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Fachbeirat Ökoworld Klima berichtet Der Klimawandel: 2016 war das wärmste Jahr seit 136 Jahren

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Der „CO2-Fußabdruck“ ist vielfältig

Die Dekarbonisierung ist nicht nur im Energiesektor (einschl. Verkehr und Gebäude), sondern überall da erforderlich, wo Energie verbraucht wird und Treibhausgasemissionen entstehen. Die Verfahren, mit denen sich die Treibhausgasemissionen einzelner Verursacher genau ermitteln oder jedenfalls abschätzen lassen, sind heute zuverlässiger denn je. Dadurch sind Verursacher, insbesondere Unternehmen, in der Lage, für sich eigene Klimaschutzpläne aufzustellen, Reduktionsziele festzulegen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Dabei spielt es keine Rolle, ob der „CO2-Fußabdruck“ eines Unternehmens durch die Nutzung der hergestellten Produkte oder der angebotenen Dienstleistungen entsteht, durch die verwendeten Rohstoffe oder Vorprodukte (Zulieferer), durch den Herstellungsprozess oder durch die bei oder nach der Nutzung entstehenden Abfälle. Unter den Unternehmen weltweit gibt es bereits viele, die mit gutem Beispiel vorangehen, und die Maßstäbe für andere Unternehmen in ihrer Branche und nicht zuletzt für ihre Zulieferer setzen.

Eine weitere wichtige Voraussetzung für die Dekarbonisierung ist die Ermöglichung von wirtschaftlichem Wachstum bei gleichbleibendem bzw. bis auf weiteres sinkendem Energie- und Rohstoffverbrauch.

Neue Materialien und neue Formen der Materialnutzung

Bei der Entkopplung (Wachstum, Energie- und Ressourcenverbrauch) geht es nicht zuletzt um folgende wichtige Themen:

▪  Materialeinsparung, Langlebigkeit von Produkten, Recycling,

▪  neue Materialien und neue Formen der Materialnutzung.

Materialeinsparungen bei Herstellungsprozessen, eine längere Lebensdauer von Produkten und das Recycling von Materialien sind wesentliche Voraussetzungen für Energieeinsparungen, da Rohstoffabbau und -verarbeitung zu den energieintensivsten industriellen Prozessen gehören. Beispiele: Erzeugung und Verarbeitung von Stahl, Aluminium, Kupfer und anderen Industriemetallen, Herstellung von Glas, Herstellung von Kunststoffen.

Es gibt zahlreiche Beispiele für neue Materialien und neue Formen der Materialnutzung. Seit längerem ist die Herstellung von Grundbausteinen für Chemie- und Pharmaprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen in der Erforschung, z. T. schon in der Erprobung, was gegenüber der energetischen Nutzung die deutlich sinnvollere Verwendung darstellt (s. o.). Beispiele für verwendete Rohstoffe stellen Abfälle aus der Landwirtschaft dar (Stroh, Spelzen und ähnliches).

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Ein weiteres Beispiel sind die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten von Holz, auch von Holzabfällen, als Baumaterialien. Dies gilt nicht nur für den Neubau von Gebäuden, auch von mehrgeschossigen, vollständig aus Holz, sondern z. B. auch für den Innenausbau (Zwischenwände und Verkleidungen) und für die Wärmedämmung (z. B. mittels Vorhangfassaden). Von großer Bedeutung hierbei ist, dass die langfristige Nutzung von Holz – gegebenenfalls fortgesetzt über Kaskadennutzung – eine möglicherweise Jahrhunderte lang fortbestehende CO2-Senke darstellt. 

Zu den Autoren:
Bei der Beobachtung und Bewertung der weiteren Entwicklung im Wasser- beziehungsweise Klimasektor und bei der Einschätzung von Produkten und Technologien wird Ökoworld für die Fonds Ökoworld Water for Life und Ökoworld Klima durch einen dreiköpfigen wissenschaftlichen Fachbeirat unterstützt.

Die Mitglieder des Fachbeirats:

Gerald Haug 

Im Jahr 2003 übernahm Gerald Haug die Stelle eines Sektionsleiters am Geoforschungszentrum in Potsdam und wurde zum Professor an die Universität Potsdam gewählt. Mitte 2007 kam er als ordentlicher Professor zurück an die ETH Zürich, wo er zuvor bereits von 2000 bis 2003 tätig war und 2002 habilitierte.

Seit August 2015 ist er Direktor der Abteilung Klimageochemie im Max-Planck-Institut für Chemie. Gerald Haug befasst sich in seiner Forschung mit dem Klima und der Ozeanographie des Känozoikums, mit einem besonderen Schwerpunkt der Klimaentwicklung der letzten Jahrtausende bis Jahrmillionen. Anhand von geologischen Klimaarchiven untersucht er die Wechselwirkungen zwischen Klima und mariner und terrestrischer Biosphäre mit einem Blick auf den Einfluss des Klimas auf den Lebensraum des Menschen. Gerald Haug wurde im Jahr 2007 mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.

David Montag 

David Montag ist Oberingenieuer am Institut für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen, wo er zuvor von 2008 bis 2011 den Forschungsbereich Abwasser- und Klärschlammbehandlung leitete. Im Jahr 2008 promovierte er zum Thema „Phosphorrückgewinnung bei der Abwasserreinigung – Entwicklung eines Verfahrens zur Integration in kommunale Kläranlagen“. Seine Doktorarbeit wurde mit dem Förderpreis des Instituts zur Förderung der Wassergüte- und Wassermengenwirtschaft (IFWW) ausgezeichnet. Neben dem weiterhin im Fokus stehenden Thema der Phosphorrückgewinnung aus Abwasser, Klärschlamm und Klärschlammasche befasst sich David Montag in seinen Forschungsaktivitäten schwerpunktmäßig mit der Elimination von Spurenstoffen wie organischen Industriechemikalien und Arzneimittelrückständen aus Abwasser. Ein weiteres Beschäftigungsfeld ist die energetische Optimierung von Prozessen der Abwasserreinigung und Klärschlammbehandlung. David Montag hat an der RWTH Aachen einen Lehrauftrag für das Fach "Weitergehende Abwasserreinigung".

David Montag ist aktives Mitglied in verschiedenen Ausschüssen und Arbeitsgruppen der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA).

Harald Bradke  

Harald Bradke leitet seit 1996 das Competence Center Energiepolitik und Energiesysteme des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe, hat seit 1999 einen Lehrauftrag für Energiewirtschaft an der Universität Kassel, seit 2010 Honorarprofessur und ist seit 2001 Beirat der VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt. Sein Arbeitsbereich sind Untersuchungen zur technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung von Energietechnologien mit einem Schwerpunkt bei Analysen von Hemmnissen und Potenzialen der rationellen Energienutzung in Industrie und Gewerbe. Aktuell leitet er ein Pilotprojekt mit 30 Unternehmens-Netzwerken zum Thema Energieeffizienz.

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