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Falsche Signale Entspannte Investoren erhöhen Risiken eines Griechen-Ausstiegs

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‘‘Es ist klar, dass die Risiken für die Weltwirtschaft und für die britische Wirtschaft durch diesen Konflikt zwischen dem Euroraum und Griechenland jeden Tag zunehmen”, sagte der britische Schatzkanzler George Osborne in einem Interview mit Bloomberg Television am Montag. “Es steigt auch das Risiko, dass eine Fehleinschätzung oder ein Fehltritt zu einem sehr schlechten Ergebnis führt.”

Die Europäische Zentralbank versucht, die anderen Länder von einem Ausverkauf bei Anleihen zu schützen, während die Investoren darauf warten, dass EZB-Chef Mario Draghi im März sein Anleihenkaufprogramm startet. Indexdaten von Bank of America Merrill Lynch zufolge war die Durchschnittsrendite von Staatsanleihen aus dem Euroraum am 4. Februar auf 0,6343 Prozent zurückgegangen, den niedrigsten Wert seit mindestens 1995.

Auch wenn sie die Renditen von Anleihen aus dem Euroraum niedrig hält, erhöhte die EZB in der vergangenen Woche den Druck auf Griechenland, eine Lösung zu erreichen, indem sie den Zugang griechischer Banken zu direkten Liquiditätslinien einschränkte.

Der Schritt löste neuerliche Volatilität bei griechischen Anleihen aus; er erhöhte am Folgetag die dreijährige Rendite um bis zu 354 Basispunkte und sorgte für einen vier Tage anhaltenden Ausverkauf. Doch die Auswirkungen auf die Märkte für andere höher verzinsliche Euroraum-Staatsanleihen blieben gering.

Risiko einer Ansteckung bleibt


Trotzdem bleibt das Risiko einer Ansteckung bestehen, solange Griechenland von seinen Forderungen nicht abrückt. Denn das ermutigt andere Länder, ebenfalls Änderungen an den Bedingungen für ihre Rettungsprogramme anzustreben.

“Selbstverständlich werden wir darauf bestehen, dass eine neue oder bessere Vereinbarung für Irland genauso gilt wie für Griechenland”, sagte der irische Landwirtschaftsminister Simon Coveney am Montag in einem Interview mit dem Radiosender RTE Radio.

Wegen der Ähnlichkeiten zwischen der spanischen Oppositionspartei Podemos und Tsipras’ Partei Syriza könne insbesondere Spanien versuchen, seine Sparpolitik zurückzufahren, erklärt Thomas Elofsson von Skandia Investment Management AB in Stockholm. “Wir könnten ähnliche politische Bewegungen aufsteigen sehen”, sagte Elofsson am 5. Februar. “Es ist aber noch etwas früh um diese Ansteckungsrisiken einzupreisen. Man muss erst mal abwarten, wie sich die politische Lage in diesen Ländern entwickelt.”

“Es besteht die Gefahr, dass alle hier zu entspannt sind”, sagte Steve Barrow von Standard Bank in London am 6. Februar. “Die Vertreter des Euroraums sagen, es gebe kein besonderes Ansteckungsrisiko, und das gibt dem Markt vielleicht ein trügerisches Gefühl der Sicherheit. Und das wiederum lässt die Politiker sagen ’Wir haben doch Recht!’ - es ist schwer zu sagen, wie diese Situation beendet werden kann.”

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