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Familiärer Geldanlage-Code Darum stehen die Deutschen auf Kriegsfuß mit Aktienfonds

Im Umgang mit Finanzen spielt die Prägung durch die Familie unbewusst eine zentrale Rolle. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die Fondsgesellschaft der DZ-Gruppe Union Investment in Auftrag gegeben hat. Wissenschaftlich begleitet wurde sie durch die Professoren Rolf von Lüde und Christian von Scheve den Universitäten Hamburg und Berlin. Die Forscher befragten Familienmitglieder verschiedener Generationen aus insgesamt 30 Familien. Zentrale Fragen waren: Welche Rolle spielt der familiäre Kontext bei Finanzentscheidungen? Was für Deutungs- und Verhaltensmuster lassen sich identifizieren? Wie werden Muster in die nächste Generation weitergegeben?

Die Erfahrungen, die frühere Generationen einmal im Umgang mit Geld gemacht haben, bleiben im Familienwissen erhalten. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass es vor allem drei Wissensträger sind, die den finanziellen Erfahrungsschatz von Generation zu Generation weitergeben:

1. Eine sachliche Vereinfachung von Wissen durch Daumenregeln und kurze Glaubenssätze
Die Erfahrung im Umgang mit Finanzen ist immer geprägt durch die äußeren Rahmenbedingungen, zum Beispiel durch die entbehrungsreiche Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg oder durch einen Börsencrash. „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.“ Ein solcher Grundsatz der Großelterngeneration beeinflusst unterbewusst auch noch die Enkel, hat die Studie herausgefunden. Daumenregeln können innerhalb von Familien ein Eigenleben entwickeln.

2. Das unbewusst vorgelebte Rollenverhalten beim Umgang mit Geld
Das Sparverhalten der Eltern prägt sich Kindern stark ein. Auch wenn die Bedingungen, unter denen die Elterngeneration einstmals gehandelt hat, sich in der Zwischenzeit verschoben haben. Wenn etwa in einer Familie über alle Geldausgaben genau Buch geführt wird oder es üblich ist, im Jugendalter einen Bausparvertrag abzuschließen, beeinflusst das auch das Finanzhandeln der nächsten Generation.

3. Eine emotionale Prägung
Der Umgang mit Geld ist stark emotional geprägt, hat die Studie herausgefunden. Die Erfahrungen, die in einer Familie in Finanzdingen gemacht wurden, schwingen im Hintergrund auch für Kinder und Enkel weiter mit. Selbst wenn in vielen Familien Geld nur ungern offen thematisiert wird.

Skepsis gegenüber bestimmten Anlageformen

Daher lässt sich Menschen in späteren Jahren Finanzwissen nur schwer auf einer rational-neutralen Basis vermitteln, heißt es in der Studie. Wer in der Familie erfahren hat, dass beispielsweise „Aktien nur etwas für Zocker“ sind, schließt diese Vorerfahrung in sein Handeln mit ein. Das begründet auch die Scheu vieler Menschen vor einer Kapitalanlage in Aktien: Vielerorts werden Aktien als hoch spekulativ angesehen und sind daher verpönt.

Der tradierte Erfahrungsschatz vergangener Generationen lasse sich jedoch nicht einfach auf spätere Generationen übertragen, da sich Rahmenbedingungen änderten. So mache das aktuelle Niedrigzinsumfeld tradierte Sparmodelle unrentabel. Finanzwissen solle daher zu einem möglichst frühen Zeitpunkt auch von neutraler Seite an Menschen vermittelt werden, am besten bereits in der Schule, folgert die Studie.

>> Die Kernergebnisse der Studie gibt es hier

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