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Fed-Chefin Das hat Janet Yellen hervorragend hinbekommen – und hier hakt es noch

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Überdies haben die zügigen und aggressiven Maßnahmen der Fed während der Krise dazu beigetragen, dass sich die US-Wirtschaft stärker erholte als der Euroraum und Japan. Und das Mandat von Yellen - die 15. Person und erste Frau, die die Fed leitet - war bisher kürzer als das von vielen ihrer Vorgänger. Im Laufe der Zeit könnte somit auch unter ihrer Regie die Inflation weiter zulegen.

Doch je länger die Teuerung unter dem Zielwert liegt, desto weniger Vertrauen haben Verbraucher, Unternehmen und Investoren in die Inflationssteuerung der US-Notenbank. Auf längere Sicht könnte dies die Erwartungen hinsichtlich künftiger Preise belasten.

Langfristiger Abwärtstrend bei Inflationserwarungen problematisch

Aufschlussreich war die Umfrage der Atlanta-Fed zu den  Geschäftserwartungen. Das langfristige Inflationsziel der Fed sahen demnach 48 Prozent der Unternehmen bei zwei Prozent. Auf die Frage, ob die Fed auch eine Inflation unter oder über dem Ziel tolerieren würde, erklärten 38 Prozent, dass die Hinnahme einer Teuerung unterhalb des Ziels wahrscheinlicher sei. Nur 25 Prozent der Befragten meinten, die Fed wäre gleichermaßen dazu bereit, Preiszuwächse über oder unter ihrem Ziel zu akzeptieren.

Die Verbrauchererwartungen für die Inflation auf Sicht von drei Jahren beliefen sich einer Befragung der New Yorker Fed zufolge im April auf 2,9 Prozent, verglichen mit noch 3,2 Prozent drei Jahre zuvor.

"Ein langfristiger Abwärtstrend der Inflationserwartungen ist ein Problem und muss angegangen werden", sagt Lewis Alexander, Chefökonom von Nomura Securities International Inc. in New York. Die Geldpolitiker sollten eine gründliche Debatte über das angestrebte Preisniveau führen, wie es sich zusammensetzt und wie es kommuniziert wird.

Stellenrekord

Yellens Bilanz kann aber nicht nur anhand der Preisentwicklung beurteilt werden. Die US-Notenbank hat auch das Mandat, Vollbeschäftigung zu erreichen - und daran gemessen hat sie eine glänzende Leistung vollbracht.

So fiel die Arbeitslosenquote im Mai mit  4,3 Prozent auf ein 16-Jahres-Tief, während ein breiteres Maß der Unterauslastung am Arbeitsmarkt - das auch Beschäftigte mit Teilzeitstellen einschließt, die lieber Vollzeit arbeiten würden - auf 8,4 Prozent zurückging, verglichen mit 12,6 Prozent zum Zeitpunkt der Amtsübernahme von Yellen als Fed-Chefin.

Die Fed-Notenbanker bauen auf die Theorie, dass eine angespanntere Lage am Arbeitsmarkt zu Lohnzuwächsen führt, die die Arbeitnehmer letztlich an die Verbraucher weitergeben - was die Inflation ankurbeln würde. Doch ob dieses Modell auch in einer Wirtschaft aufgeht, in der eine Rezession bei Verbrauchern und Unternehmen tiefe Spuren hinterlassen hat, bleibt abzuwarten. Die Löhne sind zwar gestiegen, doch einige Unternehmen entschieden sich dazu, lieber niedrigere Gewinne hinzunehmen als die Kosten in Form höherer Produktpreise an die Kunden weiterzugeben.

"Der Ausschuss ist lange Zeit davon ausgegangen, dass er die Inflation etwas schneller ankurbeln würde", sagt Michael Hanson, leitender US-Makrostratege von TD Securities in New York. "Wir lernen, dass die Inflationserzeugung nicht so einfach ist."

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