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Feri-Studie „Carbon-Blase bedroht große Teile der Kapitalmärkte“

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Klimapolitik wirkt auf die Finanzmärkte

„Die Aufgabe emissionsintensiver Geschäftsmodelle werden wir in vielen Bereichen auch jenseits von Öl und Kohle sehen“, sagt Matthias Kopp, Leiter des Bereichs Sustainable Finance des WWF Deutschland. Um die Einhaltung der UN-Klimaziele zum Beispiel in Deutschland gewährleisten zu können, müssten laut WWF bis zum Jahr 2035 Braun- und Steinkohle komplett durch klimafreundlichere Energien ersetzt werden.

Bereits in den kommenden Jahren müssen knapp die Hälfte heutiger Anlagen anders bewertet werden. Die damit einhergehende Transformation der Realwirtschaft sowie die Regulierung der Emissionsbudgets wirken sich unmittelbar auf die Finanzmärkte aus. Eine gezielte Politik der Dekarbonisierung würde weltweit Vermögenswerte im deutlich zweistelligen Billionenbereich betreffen. Ein Platzen der eigentlichen „Carbon Bubble" könnte nach Schätzungen externer Experten an den weltweiten Börsen Vermögensverluste von bis zu 1,5 Billionen Dollar auslösen.

Portfoliorisiken für Institutionelle

Laut Studie betrifft die Carbon-Blase insbesondere Portfolios von institutionellen Investoren wie Pensionskassen oder Versicherern. „Unsere Szenariorechnungen zeigen, dass Wertverluste aus Carbon-Risiken dort den gesamten Zinsertrag eines Jahres vernichten könnten“, warnt Rapp.

Vorsicht sei auch bei den weit verbreiteten passiven Investmentstrategien angebracht. Die in den klassischen Indizes enthaltenen Carbon-Risiken seien Investoren oftmals nicht bewusst. Noch stärkere Effekte ergäben sich bei Value-basierten Portfolios mit Fokus auf bestimmte Branchen- oder Dividendentitel.

Dort könnte ein Platzen der Carbon-Blase zu sehr deutlichen Verlusten führen. „Das betrifft auch Privatanleger“, so Rapp. Bislang hätten sich Investoren in Deutschland mit diesem Thema nicht ausreichend beschäftigt. Eine systematische Risikoanalyse sowie eine strategische Neuausrichtung der Investitionsentscheidungen seien somit dringend erforderlich.

Neuartiger methodischer Studienansatz

In der Studie „Carbon Bubble und Dekarbonisierung – Unterschätzte Risiken für Investoren und Vermögensinhaber“ analysieren Feri Cognitive Finance Institute und WWF das Ausgangsproblem der Carbon-Blase und ermitteln anhand unterschiedlicher Szenarien mögliche Auswirkungen auf die Performance institutioneller und privater Portfolios.

Die Studie basiert auf der professionellen Einschätzung eines gemeinsamen Analyse-Teams von Feri und WWF unter Einbeziehung aktueller Forschungsergebnisse, einschlägiger politischer Beschlüsse sowie möglicher Antizipations- und Reaktionsprofile betroffener Kapitalmärkte und Marktteilnehmer.

„Vor allem institutionelle Kapitalanlagen unterliegen heute einem komplexen Zusammenspiel unterschiedlichster Einflussfaktoren aus Politik, Umwelt, Gesellschaft und Finanzmärkten. Daher haben wir nicht nur die grundsätzlichen Zusammenhänge erläutert, sondern auch konkrete Auswirkungen auf typische Portfolios strategischer Investoren mit Zahlen belegt“, erläutert Rapp.

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