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Fette Beute: Geisel

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Schutz bis 50 Millionen Euro Die Deckungssummen der Lösegeldpolicen fangen bei etwa einer Million Euro
an und reichen bis zu 50 Millionen Euro. Bei einer Entführung übernimmt der Versicherer bis zur vereinbarten Deckungssumme das Lösegeld und bezahlt auch Leistungen, etwa die Kosten für einen Übersetzer oder für die psychologische Betreuung des Opfers nach seiner Freilassung. Kern der Kidnapping-Policen ist aber das Krisenteam. Die Versicherer arbeiten
mit Sicherheitsfirmen zusammen, die sich unter anderem auf die Verhandlung
mit Entführern und das Organisieren von Lösegeldübergaben spezialisiert
haben. Im Ernstfall werden sie innerhalb von 24 Stunden eingeflogen und starten die Verhandlung mit den Entführern. Eigentliches Ziel ist aber, dass es gar nicht erst so weit kommt. Deshalb holen die Assekuranzen die Entführungsexperten schon vorher an den Tisch. „Möchte eine Firma ihre Mitarbeiter in ein Krisengebiet schicken, so setzt sich das Unternehmen mit der Allianz und dem Krisenteam in Verbindung und klärt die Lage am Einsatzort“, sagt Andre Körner, bei der Allianz Experte für Lösegeldversicherung. „Das Krisenteam berät das Unternehmen und den Mitarbeiter in den Fragen ‚Kann ich überhaupt meine Mitarbeiter dorthin schicken?‘ oder ‚Worauf muss ich achten?‘“ Die Profis raten den Versicherten etwa, auf den maßgeschneiderten Anzug oder den Mercedes zu verzichten, um sich möglichst unauffällig zu verhalten. Öfter einmal Gewohnheiten zu ändern, das Hotel morgens also zu wechselnden Zeiten zu verlassen. Und nur in Taxen einzusteigen, die vom eigenen Sicherheitsteam genehmigt werden. Diese Leistungen sind nicht gerade günstig. Unternehmen und Privatpersonen
müssen für ihre Police pro Jahr mehrere Zehntausend Euro hinlegen. „Die Höhe
der Prämie hängt unter anderem davon ab, wie oft jemand reist, in welche Länder es geht und wie viele Personen versichert sind“, erklärt Nassau-Mann Dinzen. Jede Versicherung wird individuell auf den Kunden zugeschnitten. „Die Lösegeldversicherung ist kein Produkt von der Stange“, meint Allianz-Experte Körner. Zusätzlich kommt es auf den Versicherer an, was die Police abdeckt. Manche
Gesellschaften bieten den Entführungsschutz in allen Ländern an. Andere,
wie Allianz, halten sich die Option offen, Reisen in Länder mit extrem hohem
Kidnapping-Risiko nicht zu versichern.
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