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Fidelity European Growth Fund

Am 2. Januar 2007 übernahm Alexander Scurlock das Management des größten Europa-Fonds im deutschen Markt, den gegenwärtig rund 15 Milliarden Euro schweren Fidelity European Growth Fund (WKN: 973270). Zeit für eine Zwischenbilanz: In seinem ersten Jahr schaffte der Fondsmanager einen Wertzuwachs von 6,1 Prozent. Das sind 5,3 Prozentpunkte mehr als der Vergleichsindex FTSE Europe. Zurückzuführen ist das unter anderem auf seine Untergewichtung des britisch-schwedischen Pharmariesen Astra Zeneca. 

„Ich investiere in die Analyse von Aktien, die nicht im Portfolio sind, ebenso viel Zeit wie in solche, die ich im Depot halte“, erklärt der Fondsmanager, der sich selbst als Stockpicker bezeichnet. „90 Prozent der Rendite in den vorigen zwölf Monaten sind das Ergebnis unserer Titelauswahl“, so Scurlock weiter. „Zu den besten Positionen gehören derzeit E.On, Nokia und Bayer.“ Alle drei Aktien finden sich unter den Top 5 des Fonds und machen zwischen 4 und 3,2 Prozent des Fondsvolumens aus. 

Bei Scurlocks Länderanteilen dominieren Deutschland und Großbritannien mit jeweils mehr als einem Fünftel des Fonds. Allerdings ist diese Ländergewichtung nicht das Ergebnis einer gesamtwirtschaftlichen Analyse der aussichtsreichsten Regionen Europas. Für Scurlock zählen ausschließlich die Fundamentaldaten der Unternehmen. „Ich stelle das Portfolio Titel für Titel zusammen.“ 

Auch die Größe eines Unternehmens spielt für Scurlock nach eigenen Angaben keine Rolle. Sein aktuelles Fondsportfolio besteht allerdings zum größten Teil aus Unternehmen mit hohem Börsenwert. Damit unterscheidet es sich deutlich von der Favoritenliste von Scurlocks Amtsvorgänger Graham Clapp, der auf mehr als 200 Aktien vor allem aus dem mittleren Börsensegment setzte. 

Das aktuell hohe Gewicht großer Firmen im deutlich konzentrierteren Portfolio (zurzeit sind es 111 verschiedene Titel) liegt laut Scurlock an deren günstiger Bewertung: „Standardwerte sind zu attraktiv geworden, um sie links liegen zu lassen. Viele europäische Großunternehmen verfügen über eine bessere globale Wachstumsdynamik als kleinere und mittlere Gesellschaften.“ Bereits 2007 habe sich ein Favoritenwechsel hin zu großen Unternehmen abgezeichnet. „Dieser Trend wird sich im laufenden Jahr weiter verfestigen“, prognostiziert der Fidelity-Fondsmanager. 

Der Grund dafür: Die Branchenschwergewichte seien internationaler aufgestellt als Kleinunternehmen. „Dadurch profitieren sie von der Entwicklung aufstrebender Märkte in Asien und Lateinamerika.“ Aber auch in der Eurozone seien die Konjunkturaussichten durchaus gut. Ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis bieten laut Fondsmanager Scurlock vor allem weltweit aufgestellte Großunternehmen, da sie häufig schneller wachsen können als ihre kleinen und mittleren Konkurrenten. 

Zudem seien substanzstarke Riesen bei der aktuellen Krise am Kreditmarkt im Vorteil. Dank ihrer hohen Bestände an liquiden Mitteln müssten sie nur vergleichsweise wenige Kredite aufnehmen. Das hilft ihnen, in Zeiten der Kreditklemme Kosten für Fremdkapital einzusparen. 

Zwar verpasste die US-Finanzkrise seit dem Sommer 2007 den internationalen Börsen deutliche Blessuren. Doch dies hat für Scurlock auch positive Seiten: „Durch die jüngsten Kursschwankungen sind auch neue Chancen entstanden.“ Der Fondsmanager findet günstig bewertete Firmen zurzeit vor allem im Finanzsektor, dem mit mehr als einem Fünftel derzeit größten Posten in der Branchengewichtung des Fidelity European Growth. 

„Bei der Auswahl einer Aktie ist es wie mit einem Puzzlespiel“, berichtet Scurlock. „Ein Titel kommt für mich nur dann für eine Investition in Frage, wenn das Unternehmen zusammen mit seinen Umfeld-Faktoren ein stimmiges Bild ergibt“, so der Fondsmanager. Er bezieht in seine Bewertung zum Beispiel Kunden und Zulieferer sowie die bestehenden und potenziellen Wettbewerber eines Unternehmens mit ein. 

„Allerdings mache ich danach immer noch einen Realitätscheck, indem ich das Ganze noch einmal aus der Makro-Perspektive betrachte“, unterstreicht Scurlock. Der Fidelity-Fondsmanager fragt sich dabei, wie weltwirtschaftliche Entwicklungen auf die Titel im Fidelity European Growth Einfluss nehmen.

Der Ausgabeaufschlag des Fonds beträgt 5,25 Prozent, die Verwaltungsgebühr 1,5 Prozent.

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