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Fidelity-Fondsmanager Nick Peters „Italien-Wahl könnte zum Katalysator für europäische Aktien werden“

Das „Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II“ an der Piazza Venezia in Rom: Das Denkmal für den ersten König des vereinten Italiens wird wegen seiner Architektur auch als „Macchina pro scrivere“ (Schreibmaschine) genannt.
Das „Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II“ an der Piazza Venezia in Rom: Das Denkmal für den ersten König des vereinten Italiens wird wegen seiner Architektur auch als „Macchina pro scrivere“ (Schreibmaschine) genannt. | Foto: Pixabay
Nick Peters, Fidelity International

Welche Schwerpunkte setzen Sie derzeit in Ihren Multi-Asset-Fonds? Wo haben Sie im Vergleich zum vergangenen Jahr an Stellschrauben gedreht?

Nick Peters: Ich habe mich zu einer defensiveren Positionierung entschieden. Wir befinden uns definitiv in einer späteren Marktzyklusphase. Relativ gesehen spricht derzeit recht wenig für Aktien. Höhere Renditen sprechen für niedrigere Aktienbewertungen. Wir könnten einen Mentalitätswechsel sehen, bei dem wieder stärker in Substanzwerte investiert wird.

Das wiederum könnte eine Rotation in der Aktienmarktführerschaft erzeugen, bei der Value-Werte in Bereichen wie Finanzen oder Energie überdurchschnittlich abschneiden. Finanzwerte profitieren von einem steigenden Zinsumfeld. Obwohl ich den Energiesektor als vielversprechend sehe, braucht es einen langen Atem. Denn diese Branche hängt stark von den Aussichten für die Schieferproduktion in den USA ab. Es könnte länger dauern, bis die Preise den positiven fundamentalen Hintergrund wiederspiegeln.

Viele Analysten sehen derzeit Chancen in europäischen Aktien: Warum könnte 2018 ein gutes Jahr für europäische Aktien werden?

Aus makroökonomischer Sicht erfreut sich Europa weiterhin eines überdurchschnittlichen Wachstums. Die Arbeitslosigkeit geht zurück und die Inflation bleibt weiterhin gedämpft. Dies könnte europäische Aktien Rückenwind geben. Die Werte profitieren ebenfalls von relativ konservativen Bewertungen, insbesondere im Vergleich zu US-Aktien.

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Ein positives Ergebnis der Wahlen in Italien könnte als Katalysator für eine Outperformance europäischer Aktien fungieren, ebenso wie eine umfassendere Beurteilung der Aktienmarktführerschaft. Denn Europa hat eine stärkere Gewichtung in Sektoren wie Finanzen und Energie. Zuletzt wirkte der starke Euro beziehungsweise der schwächere US-Dollar sich jedoch negativ auf die Erträge aus. Dieser Faktor könnte die starke fundamentale Geschichte für europäische Aktien gefährden.

Welche Sektoren und Segmente sind in Europa besonders interessant?

Der europäische Telekommunikationsdienst ist als Sektor interessant. Er war während des Bullenmarktes größtenteils unterbewertet und strukturell durch hohe Investitionen belastet. Grund dafür war, dass die Unternehmen in neue Infrastruktur investiert haben, die ein geringes oder sogar negatives Umsatzwachstum nach sich zogen.

Die Fähigkeit von Anbietern, jetzt Hochgeschwindigkeitsdienste in ihren Breitbandnetzen anzubieten, hat die Ertragsprognosen des Sektors jedoch verändert. Der Investitionsbedarf nimmt nun ab und der Free Cashflow wird voraussichtlich deutlich ansteigen. Der Sektor wird im Vergleich zu anderen Sektoren am unteren Ende seiner historischen Bandbreite bewertet.

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