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Fidelity Makroausblick Unklare Signale für die Weltwirtschaft

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Japan: Hoffen auf 2017

Japans Wirtschaftsdaten sind unverändert schwach, haben aber ihren Abwärtstrend beendet. Für das zweite Quartal wurde das Wirtschaftswachstum von nahe Null auf 0,7 Prozent zum Vorquartal kräftig nach oben korrigiert. Besser als ursprünglich gedacht präsentierten sich auch die Unternehmensinvestitionen, woran die öffentlichen Investitionen einen großen Anteil hatten.

Der Einkaufsmanagerindex zum verarbeitenden Gewerbe liegt jedoch immer noch im Abschwungbereich. Er scheint aber seine Talsohle erreicht zu haben, denn in den drei Monaten bis August ging es stetig bergauf. Auch das Barometer zur Dienstleistungsbranche steht auf Abschwung und ist zuletzt wieder gefallen. Die Lohnentwicklung ist nominal gesehen verglichen mit dem Vorjahr leicht ins Plus gedreht und auch das Verbrauchervertrauen setzte seinen leichten Aufwärtstrend fort.

Aus unserer Sicht wird sich Japans Konjunktur ausgehend vom niedrigen Niveau im Vorjahr etwas beschleunigen. Das jüngste Stimuluspaket dürfte das Wachstum in den kommenden Monaten leicht ankurbeln, seine Wirkung aber erst 2017 voll entfalten.

China: Fragile Stabilität

Aus Chinas Wirtschaftsdaten spricht unverändert eine durch politische Maßnahmen herbeigeführte, aber dennoch fragile Stabilität. Insgesamt traten die Einkaufsmanagerindizes im August auf der Stelle. Aufwärts ging es bei Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätzen, die offenbar auf soliden Niveaus verharren. Interessanterweise sind auch die privaten Investitionen erstmals seit Ende vergangenen Jahres gestiegen.

Derweil bleibt der Immobilienmarkt eine wichtige Stütze für die Wirtschaft. Die unverändert hohen Immobilienverkaufszahlen und Baubeginne haben ihren im April erreichten Zenit aber offenbar überschritten.

Stabilität bleibt das wichtigste Ziel der Führung in Peking. Massenweise Liquidität für Banken, höhere Ausgaben der Lokalregierungen und reaktivierte Förderprogramme für den Immobilienmarkt haben das Wachstum in diesem Jahr gestützt. Es mussten enorme geldpolitische Anstrengungen unternommen und die Kreditvergabe massiv erhöht werden, was wir für sehr bedenklich halten. Dem unumgänglichen Wirtschaftsumbau und den dringend benötigten Strukturreformen ist das nicht unbedingt förderlich und weckt ungute Erinnerungen an das Wachstumsmodell des „alten China“.

In den nächsten Monaten wird man genau beobachten müssen, ob Peking im gegenwärtig günstigen Umfeld Strukturreformen durchsetzt. Aus jetziger Sicht ist aber weder mit einer harten Landung noch mit finanziellem Stress oder gar einer Finanzkrise zu rechnen.