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Fidelity-Marktkommentar Sechs Gründe für europäische Aktien

Matthew Siddle, Manager des Fidelity European Growth Fund (links) und Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity
Matthew Siddle, Manager des Fidelity European Growth Fund (links) und Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity
Anleger sind aktuell zurückhaltend gegenüber europäischen Aktien. Wir sind jedoch der Meinung, dass der hiesige Aktienmarkt sehr großes Potenzial besitzt, dieses Jahr positiv zu überraschen. Es gibt sechs Gründe, warum wir für europäische Aktien optimistisch sind:

Der günstige Euro: Er ist zum US-Dollar auf ein Elf-Jahres-Tief gefallen, was die sehr exportorientierte Wirtschaft der Eurozone unterstützt. Der Anteil der Ausfuhren am Bruttoinlandsprodukt der Region in Länder außerhalb der Eurozone liegt bei rund 20 Prozent.

Der niedrige Ölpreis:
Für die Konsumenten wirkt der niedrige Ölpreis wie eine Steuersenkung. Für die Unternehmen bedeutet er niedrigere Kosten. Die Erfahrungen aus den Ölpreisschocks von 1986 und 1990 haben gezeigt, dass ein Ölpreisverfall um 10 Prozent die Gewinne europäischer Unternehmen um 2 Prozent erhöht.

Die günstigen Aktienbewertungen und Dividendenrenditen:
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis am US-Aktienmarkt liegt bei über 19 und weltweit durchschnittlich bei mehr als 18. Dagegen beträgt es in Europa nur 16,8. Hinzu kommt die hohe Dividendenrendite europäischer Aktien: Sie liegt bei 3,3 Prozent und ist damit höher als im Rest der Welt.



Die quantitativen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank: Der Kauf von Anleihen in Höhe von 60 Milliarden Euro pro Monat ab März drückt weiter auf die Anleihezinsen. Damit wird die Nachfrage nach Aktien erhöhen. Zudem dürfte auch die Kreditnachfrage von Unternehmen und privaten Haushalten steigen, was die Wirtschaft ankurbelt.

Vernachlässigte Anlageklasse: Europäische Aktien sind in den Portfolios der Investoren unterrepräsentiert. Aktuell machen sie nur 9 Prozent der globalen Assets under Management in Aktienfonds aus. Im historischen Vergleich ist das wenig. Im April 2014 lag die Quote noch bei rund 11 Prozent. Wenn sich der Trend wieder umkehrt und die Allokation Europas in den Portfolios wieder zunimmt, treibt das die Aktienkurse.

Die fundamentalen Unternehmensdaten: Den europäischen Unternehmen geht es deutlich besser als ihren Heimatstaaten. Die Gewinne hiesiger Firmen liegen im Schnitt konstant über denen der Unternehmen weltweit – und das, obwohl das Wirtschaftswachstum Europas dem anderer Regionen hinterherhinkt. Zudem sind die Bilanzen der europäischen Unternehmen solide. Allerdings sind nicht alle Aktien attraktiv. Trotz der aktuell günstigen Rahmenbedingungen bleibt die Einzeltitelauswahl entscheidend. So sind derzeit zum Beispiel Qualitätsaktien attraktiver bewertet als Value-Titel.

Europäische Unternehmen erwirtschaften rund 20 Prozent ihrer Gewinne in den USA. Damit profitieren sie enorm vom wiedererstarkten Dollar. Unterstützend wirkt auch die gestiegene Liquidität in Europa. Sie führt zu einer besseren Verfügbarkeit von Bankkrediten sowie sinkenden Kreditkosten. Auch wenn sich die vielen strukturellen Probleme durch die quantitativen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank nicht in Luft aufgelöst haben, bessert sich der konjunkturelle Ausblick Europas für 2015.

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