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Finanzberatung für Studenten: Geist ist Geld

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Die Studenten selbst nehmen die kostenlosen Veranstaltungen zwar gerne mit. An einer Finanzberatung hingegen zeigen sie eher weniger Interesse. Schließlich kann ein Otto-Normalstudent von den 812 Euro, die er laut der Umfrage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung aus dem Jahr 2009 monatlich zum Leben hat, nur wenig bis gar nichts auf die Seite legen. Das wissen auch die Finanzberater. „Natürlich gibt es auch schon während des Studiums die ersten Finanzfragen zu klären – beispielsweise beim Konto oder der Krankenversicherung“, sagt Karl- Friedrich Bauer, Leiter Hochschulrekrutierung bei MLP.

Doch entscheidend sei eine langfristige Zusammenarbeit „vom Berufsstart und der Familiengründung bis hin zur Immobilienfinanzierung oder Erbschaftsfragen“. A.S.I.-Experte Kirschner sieht das ähnlich. „Da die Vertrauensentscheidung für oder gegen ein Unternehmen schon sehr früh im Studium fällt, ist der Markteintritt zu späteren Zeitpunkten in der Regel noch kostspieliger und seltener vom Erfolg gekrönt“, sagt er. Zudem schaffe die sehr frühe Bindung der studentischen Kunden an den Finanzberater Markteintrittsbarrieren für den Wettbewerb.

Doch mit kostenlosen Rhetorik-Seminaren, Bewerbungstrainings und Karriere-Beratungen allein ist es noch nicht getan. Denn das Leben der heutigen Jungakademiker- Generation hat sich gewandelt.

Makler als Concierge

Die Zeiten, in denen „Karriere machen“ bedeutete, ein Leben lang bei einem Arbeitgeber die Hierarchieleiter emporzuklimmen, sind vorbei. Die Spitzenakademiker von heute suchen in ihrer Arbeit in erster Linie nach persönlicher Erfüllung. Finden sie sie nicht, sind sie bereit, auch einmal den Arbeitgeber zu wechseln oder sich zum Beispiel durch Weiterbildung oder ein spätes Aufbaustudium neu zu orientieren.

Auch freiwillige berufliche Auszeiten, sogenannte Sabbaticals, gewinnen zunehmend an Bedeutung, wie die jüngste Studie des Zukunftsinstituts im Auftrag des Versicherers Heidelberger Leben zeigt. So wollen 38 Prozent der befragten 16- bis 35-Jährigen im Laufe ihres Lebens einmal bewusst aus dem Beruf aussteigen, um etwas ganz anderes zu machen. Versicherungsprodukte müssen daher flexibel sein und sich verschiedenen Lebensphasen junger Menschen anpassen können.

Thomas Bahr, Vorstandschef der Heidelberger Lebensversicherung, schwört zum Beispiel auf verminderte Anfangsbeiträge bei Studenten oder Berufseinsteigern, die mit Gehaltserhöhungen steigen. Auch die Möglichkeit einer vorübergehenden Beitragsfreistellung kommt laut Bahr bei den Jungakademikern gut an. Anlageberater und Versicherungsmakler müssten außerdem besser auf die Wünsche junger Menschen eingehen, so der Heidelberger-Leben-Chef weiter:

„Der Makler soll zu einer Art Concierge werden, der umfassende Dienstleistungen im Finanz- und Versicherungswesen anbietet.“ Um passgenaue Lösungen liefern zu können, müsse der Berater die Lebensumstände seines Klienten exakt kennen, meint MLP-Experte Bauer. Für
eine Beratung auf Augenhöhe könne ein akademischer Abschluss beim Berater von Vorteil sein: „Im Optimalfall berät dann ein gelernter Jurist einen Juristen.“

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