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„Finanzeliten ohne gesellschaftlichen Nutzen haben ein Problem“

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Wenn sich in weiten Teilen der Bevölkerung aber das Gefühl breit macht, bei der Verteilung von Macht und Einkommen gehe es unfair zu - die Milliarden von Steve Jobs sind wohlverdient, nicht aber die Millionen an Boni für gescheiterte Banker -, dann kann das unübersehbar negative Konsequenzen für das Funktionieren einer Demokratie haben.

Eliten, die viele ihrer Betätigungsfelder wie Hochfrequenzhandel und die Umverpackung von exotischen Krediten nicht klar machen und ihren Nutzen für die Gesellschaft erläutern können, haben früher oder später immer ein Problem.

Dennoch ist auch angesichts eher mäßiger Leistungen in den Krisen der vergangenen zehn Jahre der Reformeifer der Geldleute heute etwa so groß wie derjenige der Bourbonen um 1780 und ihr Interesse gilt, damals wie heute, im Wesentlichen der Erhaltung des Lebensstils. Das wird, damals wie heute, auf Dauer nicht genug sein, denn es ist nicht nur ineffizient, sondern auch ungerecht.

In Europa kann man die Anti-Banken-Bewegung übrigens nicht so ganz ernst nehmen wie bei den Angelsachsen, da die Ungleichheit nicht so groß ist und an der gegenwärtigen Krise nicht die Banken, sondern die faule Konstruktion des Euro Schuld trägt. Noch gelingt es den Regierungen in Europa, den Volkszorn gegen die Banken zu richten, und die eigene Schuld, die indirekt eine Schuld des Wählers ist, durchzureichen.

Lange kann das aber nicht funktionieren und die Bewegung OWS wird wahrscheinlich ein amerikanisch-britisches Phänomen bleiben, wo die soziale Ungleichheit und der Einfluss der wirtschaftlichen Elite auf die politische ins Extrem gewachsen sind.

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