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Finanzexperten zum Amtsantritt von Donald Trump Max Otte: „Von physischen Rohstoffen lasse ich die Finger“

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Donald Trump verspricht Steuersenkungen und will Infrastrukturausgaben hochfahren. Das kann nur zu Lasten einer neuen Staatsverschuldung gehen. Dabei sind die USA schon mit 20 Billionen Dollar im Minus. Kann das Schuldenmachen einfach so weitergehen?

Otte: Das ganze System ist auf weitere Verschuldung aufgebaut. Das ist ungesund und wird alle Staaten irgendwann einmal einholen. Aber noch funktioniert es. Es ist auch keine Alternative in Sicht. Die allgemeine Verschuldung kann und wird noch eine ganze Weile weiter ansteigen. Die Maßnahmen, die Donald Trump angekündigt hat, sind klar darauf begründet, dass sich die USA weiter verschulden.

Sie haben in der Vergangenheit verschiedentlich von einem „Endspiel“ gesprochen, das angebrochen sei: Irgendwann würden alle Länder durch die überbordende Verschuldung in eine fundamentale Krise geraten. In letzter Zeit klingen Ihre Aussagen allerdings insgesamt positiver.

Otte: Das Endspiel findet statt, die übermäßige Verschuldung ist weiterhin da und verstärkt sich. Allerdings gibt es auf diesem Weg verschiedene Etappen. Momentan sehe ich wieder positiver, weil sich das Verhältnis zu Russland entspannt hat. Ich hatte hier eine Eskalation befürchtet, möglicherweise auch einen Krieg. Durch das Wohlwollen, das Donald Trump dem Land entgegenbringt, scheint aber das Schlimmste erst einmal abgewendet worden zu sein.

Wenn die Inflation anzieht, bekommen wir es vielleicht hin, die überschüssigen Geldvermögen auf diesem Wege zu reduzieren. Ohne selektive Insolvenzen und Umschuldungen wird es nicht gehen. Mit „Endspiel“ meinte ich vor allem die Frage, wer am Ende dann wirklich die Vermögenswerte hat. Denn es gibt zu viele Ansprüche auf die bestehende Produktivkraft der Wirtschaft. Das muss aussortiert beziehungsweise gelöst werden.

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