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Flossbach-von-Storch-Experte erklärt „Mit dieser Maßnahme könnten Verbraucher ihr Vermögen sichern“

Stephan Fritz, Produktspezialist Multi Asset bei Flossbach von Storch.
Stephan Fritz, Produktspezialist Multi Asset bei Flossbach von Storch.

Kennen Sie die „Nominalwertillusion“? Die Mehrzahl der Deutschen scheint ihr derzeit zu erliegen. Einige Banken bieten nur noch 0,01 Prozent. Vor Kosten und Steuern. Andere noch weniger. Und dennoch horten deutsche Sparer laut Bundesbank 2,3 Billionen Euro auf weitgehend zinslosen Konten. Kein Problem, denken sich viele Sparer, denn das Geld ist zumindest „sicher“ angelegt.

1,8 Prozent Preissteigerung

Wäre da nur nicht die Sache mit der Inflation. Bis vor Kurzem konnten die Sparer noch argumentieren, dass es zwar kaum Zinsen, aber eben auch kaum einen Kaufkraftverlust gab.

Doch mittlerweile müssen die Sparer erkennen, dass die Preise steigen. Laut Statistischem Bundesamt um 1,8 Prozent im vergangenen Jahr. Das ist die höchste Inflation seit fünf Jahren. Im Jahr 2016 lag die Preissteigerung noch bei 0,5 Prozent, 2015 bei 0,3 Prozent. Und weil selbst die geringe Inflationsrate immer noch höher ist als der Zins auf das Sparbuch, verlieren die Sparguthaben jedes Jahr an Kaufkraft, der reale Vermögenswert sinkt. Der erhoffte Werterhalt auf dem Sparbuch entpuppt sich als gefährliche Illusion: Der nominale Wert auf dem Sparbuch bleibt erhalten, doch die Kaufkraft des Ersparten sinkt.

Nominales ist ungleich dem realen Vermögen

Bleibt die Inflation dauerhaft höher als der Zins, werden sich Sparer mit dem angelegten Geld in Zukunft immer weniger leisten können. Denn für Sparer hat der kleine Unterschied zwischen nominalem Wert auf dem Sparbuch und dem realen Wert des Geldes an der Ladenkasse dramatische Auswirkungen. Das zeigt eine schnelle Rechnung: Wer 10.000 Euro zu einem Zins von 0,2 Prozent pro Jahr an legt, besitzt nach fünf Jahren 10.100,40 Euro. Nominal steigt also das Vermögen. Real, also unter Einberechnung einer Inflation von 1,8 Prozent, sinkt der Wert des Vermögens aber deutlich: Die Einlage hätte trotz der jährlichen Zinsgutschrift nach Abzug der Inflation nur noch eine Kaufkraft von 9.225,20 Euro.

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Was diese Rechnung noch gar nicht berücksichtigt: In den vergangenen Jahren sind die Preise für Vermögenswerte wie Immobilien deutlich stärker gestiegen als die Preise für Dinge des alltäglichen Bedarfs. Das bedeutet: Je länger Sparer ihren Zinskonten treu bleiben, desto schwerer fällt es ihnen, sich später einmal ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen. Denn dafür braucht es auch möglichst viel Eigenkapital, und das lässt sich mit real negativen Wertentwicklungen nur schwerlich ansparen.

Geldanlage auf ein breiteres Fundament stellen

Doch was tun, um dem schleichenden Wertverlust des Ersparten entgegenzuwirken? Viele Deutsche sind mit Sparbuch, Festgeld und Lebensversicherung groß geworden – das prägt. Und deshalb werden aus Sparern – zumal den deutschen – nicht über Nacht begeisterte Aktionäre. Das ist aber auch gar nicht nötig, wenn es im ersten Schritt vor allem darum gehen soll, den realen Wert des Ersparten zu erhalten.

Fürs Erste wäre schon viel gewonnen, wenn die Deutschen damit beginnen würden, ihre Geldanlage auf ein breiteres Fundament zu stellen. Also nicht nur Sparbuch, Giro- oder Tagesgeldkonto. Anleger sollten den ersten Schritt wagen, weg vom Sparen mit dem Sparbuch hin zum Anlegen mit geeigneten Fonds, die einen großen Anteil Anleihen und zumindest einen kleinen Teil Aktien halten.

 

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