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Fonds mit Eigenleben Diese Mischfonds agieren unabhängig vom Aktienmarkt

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Die Fonds sind gut, aber anfällig

Um es klar zu sagen: Das macht die Fonds nicht schlecht. Es macht sie aber anfällig, falls der Aktienmarkt nicht so läuft, wie er soll. Schließlich kommen Crashs gern mal aus dem Nichts. Fonds wie der von Frank Seidel bilden deshalb gute Gegenpositionen. Sie sollen die Starfonds nicht ersetzen, aber sinnvoll ergänzen. Weil sie ein Eigenleben führen. Die Grafik unten zeigt, wie es aussieht, wenn man einen niedrig korrelierten Fonds mit dem Kassenschlager von Flossbach von Storch kreuzt. Wobei trendgesteuerte Fonds aber zuletzt einen Nachteil hatten. Denn sie mögen steigende Kurse und fallende Kurse. Mit hin und her hampelnden Märkten können sie nichts anfangen. Doch genau dieses Bild zeigten die politik- und zentralbankgesteuerten Märkte in jüngerer Vergangenheit. Das muss man beachten.

Das Leben als Anlage-Ergänzungsmittel ist etwas, das sich Hans-Olov Bornemann sogar ausdrücklich auf die Fahne geschrieben hat. „Die Fonds sollen gar nicht ihr alleiniges Chance-Risiko-Profil maximieren“, sagt der Manager des SEB Asset Selection und SEB Asset Selection Opportunities, der zugleich das Quant-Team von SEB Asset Management leitet. „Sie sollen die Gewinne in unseren Kundenportfolios steigern und Volatilität und Maximalverluste verringern.“ Das Portfolio ist eine Kombination aus verschiedenen einzelnen Anlageideen, die unabhängig voneinander funktionieren sollen. Bornemanns Team klopft sie auf Risiken, Plausibilität, Zeithorizont und statistische Wahrscheinlichkeit ab und berechnet das kombinierte Risikoverhalten. Die Positionen geht es über Futures am Terminmarkt ein, das geht schnell und billig. Fertig ist das Gesamtwerk.

Die Idee zum Fonds hatten die Schweden im März 2005 auf einer siebenstündigen Zugfahrt von Stockholm ins Ski-Resort Åre in Nordschweden. „Damit ist der SEB Asset Selection der älteste und größte Ucits-konforme, trendfolgende Managed-Futures-Fonds, den es gibt“, berichtet Bornemann. Und das Team existiere sogar schon – personell unverändert – seit Oktober 2003.

Mischen beruhigt: Eine Beispielrechnung

Wer Fonds sucht, die sich weitgehend unabhängig vom Marktgeschehen bewegen und somit Einbrüche abfedern können, der landet fast zwangsläufig bei Trendfolgeprodukten à la SEB. Bornemann benennt die angepeilte Korrelation zwischen minus 0,2 und plus 0,2 – zu Aktien und Anleihen gleichermaßen. Das Analysehaus Morningstar hat mit „Systematic Futures“ eine entsprechende Fondskategorie eingerichtet. Hier hat es auch den Trycon Basic Invest HAIG der Frankfurter Investment-Boutique Tungsten Capital einsortiert. Auch hier liegt das Korrelationsziel ausdrücklich um den Nullpunkt. Ins Portfolio kommen Futures, die ein Algorithmus aus rund 50 gehandelten Märkten auswählt – long oder short.

Wie das im Detail funktioniert, hat Co-Fondsmanager Pablo Hess anhand von drei miesen Aktienmonaten aufgedröselt. Im August 2015 brachten etwa Short-Positionen auf den US-Index S&P 500 und den S&P Canada Gewinne. Im Januar 2016 profitierte der Fonds von steigenden Kursen bei deutschen und schweizerischen Staatsanleihen – die ja in Krisenzeiten als sichere Häfen gelten – und dem Einbruch des Britischen Pfunds. Und im September 2016 steckte sogar eine Position auf den Volatilitäts-Index Vix im Fonds. Der Markt brach ein, die Vola stieg, der Vix brachte Geld. Auch sowas ist möglich. Allerdings fügt Hess hinzu: „Ein Monatsergebnis setzt sich immer aus vielen kleinen Ergebnisbeiträgen zusammen.“

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