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Aktualisiert am 16.08.2017 - 17:06 UhrLesedauer: 5 Minuten
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Fonds-Porträt LO Funds – Emerging High Conviction „Wir haben wieder verstärkt Zykliker im Blick“

Didier Rabattu, Fondsmanager des LO Funds – Emerging High Conviction bei Lombard Odier Investment Managers
Didier Rabattu, Fondsmanager des LO Funds – Emerging High Conviction bei Lombard Odier Investment Managers

DAS INVESTMENT: Was sind die Hauptmerkmale Ihrer Investmentphilosophie?

Didier Rabattu: Nach vier Jahren mit sehr schwierigen Marktbedingungen sind wir wieder zuversichtlicher für die Emerging Markets. Unsere Strategie umfasst einen sehr disziplinierten Anlageansatz und -prozess. Wir denken ein High-Conviction-Ansatz ist für die Aktienmärkte der Emerging Markets die beste Vorgehensweise. Wir investieren in Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen, die überdurchschnittliche wirtschaftliche Erträge erzielen können. Bei der Auswahl gehen wir sehr gründlich vor. Der langjährige Kontakt zu Unternehmen und ihrem Umfeld ist uns wichtig. 70 Prozent der Titel sind seit Auflegung 2011 im Portfolio. Trading ist Zeitverschwendung. Wenn man seine Arbeit gut gemacht hat, braucht man nur noch Geduld.

Welche Sektoren passen am besten zu Ihrer Strategie?

Rabattu: Solche Qualitätsunternehmen, wie wir sie suchen, finden sich tendenziell in rund einer Handvoll von Sektoren. Bei Auflegung waren Konsumwerte in unserem Anlageuniversum deutlich überrepräsentiert. Das ist zwar immer noch so, wir investieren aber nicht bewusst und ausschließlich in den Konsumsektor. Die Auswahl ist vielmehr das Ergebnis unseres Anlageprozesses. Im Portfolio haben wir zurzeit rund 40 Prozent Basiskonsumgüter, 40 Prozent zyklischen Konsum, 10 Prozent Finanzen und 5 Prozent Technologie. Unsere Technologieaktien sind auch eher konsumorientiert wie Alibaba oder Tencent. Klassische Banken, Versorger, Rohstoff- oder Telekom-Unternehmen werden Sie bei uns nicht finden.

Worauf achten Sie bei Ihrem Anlageprozess?

Rabattu: Unserer Prozess besteht grundsätzlich aus zwei Bereichen: was wir meiden und worauf wir uns fokussieren. Rund 35.000 Aktien sind in den Emerging Markets gelistet sind. Als erstes filtern wir zu illiquide und zu kleine Aktien mit einer Marktkapitalisierung von unter 300 Millionen Dollar heraus. Das reduziert unser Universum auf etwa 2.500 Aktien. Durch weitere Ausschlusskriterien senken wir die Auswahl auf 700 Titel. Daraus suchen wir dann nach unseren Regeln die für uns besten Titel heraus, und kommen so zu einem High-Conviction-Universum aus 350 nachhaltigen Unternehmen mit überdurchschnittlichen wirtschaftlichen Erträgen über einen Zyklus. Jedes dieser Unternehmen analysieren wir dann individuell.

Welche Ausschlusskriterien wenden Sie an?

Rabattu: Wir verzichten komplett auf Unternehmen mit exogenen Risiken, über die das Management keine Kontrolle hat. Dazu zählen staatlicher Einfluss und unvorhersehbare Faktoren, die nicht im Zusammenhang mit dem klassischen Auf und Ab des Zyklus stehen. Wir meiden zum Beispiel stark von Rohstoffen abhängige Unternehmen. Drittens schließen wir binäre Risiken aus. Zum Beispiel bei Biotech-Unternehmen kann man genau richtig liegen und das Tausendfache verdienen, oder die Entwicklung klappt nicht und der Aktienkurs geht gen Null. So etwas mögen wir nicht.

Und welches sind Ihre Positivkriterien?

Rabattu: Hier achten wir auf vier Faktoren. Der erste ist Corporate Governance. Wir wollen, dass unsere Interessen als Aktionär im Einklang mit denen des Managements stehen. Zweitens wollen wir Unternehmen mit klarem Wettbewerbsvorteil und drittens einen niedrigen Verschuldungsgrad. Die Unternehmen müssen genügend Cash produzieren, um ihr eigenes Wachstum voranzutreiben. Viertens müssen die Unternehmen über zwei oder drei Zyklen bewiesen haben, dass ihre Rendite auf das eingesetzte Kapital immer klar über den Kapitalkosten liegt. Oder in anderen Worten: dass sie Geld verdienen. Diese vier Regeln bringen uns von 750 auf 350 Aktien, die uns für die Portfoliokonstruktion zur Verfügung stehen.