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Aktualisiert am 22.09.2015 - 10:07 Uhrin FinanzberatungLesedauer: 5 Minuten

Fondsboutiquen und Vermögensverwaltung Fintech-Hype: Tod der persönlichen Beratung?

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Risiken der Fintech-Diskussion für unabhängige Vermögensverwalter

Diskussionsbedarf bei unabhängigen Vermögensverwaltern gäbe es genug. Betrachtet man zum Beispiel die Struktur der Vermögensverwalter-Auswahl beim Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) so kann man zu dem Schluss kommen, dass sich möglicherweise einige Adressen im Zuge der technischen Entwicklung verstärkt mit Fragen der eigenen Positionierung auseinandersetzen, Beispiele:

1.    Wie wettbewerbsfähig ist man in den Bereichen Kundenbindung und Ausbau „Kundenpotenzial“ im Vergleich zu frei zugänglichen, internetbasierten Beratungslösungen für Privatkunden?
2.    Wo können Fintech-Lösungen für das eigene Beratungsgeschäft noch fördernd wirken?
3.    Wo ist Transparenz von Vorteil, wo ist Transparenz von Nachteil?

Derzeit ist schwer einschätzbar, ob die Fintech-Diskussion von vielen Vermögensverwaltern lediglich als Mode-Thema betrachtet wird. Es besteht die Befürchtung, dass zunächst defensiv argumentiert wird: „Software kann nicht alles“, „Performance überzeugt nicht“, „Reine ETF-Allokation ist keine Lösung“, etc. Mögen einige dieser Kritikpunkte durchaus kontrovers diskutiert werden – vergessen wird oft, dass die klassische Vermögensverwaltung sich sehr angreifbar macht, je mehr sie sich in den Bereich der quantitativen Messbarkeit begibt. Auch die sogenannten vermögensverwaltenden Ansätze im Fondsbereich müssen sich da dem Wettbewerb mit Fintech-Angeboten einem Vergleich unterziehen lassen. Noch ist nicht abschließend entschieden, wer in diesem belebenden Wettbewerb die Nase vorne hat.

Fazit

Unabhängige Fondsmanager mit Fonds bei den in diesem Segment spezialisierten Kapitalverwaltungsgesellschaften wie Universal Investment, Hauck & Aufhäuser, Ampega etc. wird aufgrund des Drucks aus der Fintech-Industrie (Transparenz, Tools, Investor Education) zunehmend die Rolle zukommen, überzeugend die Vorteile des aktiven Fondsmanagement zu vermitteln. Viele der Fintech-Lösungen arbeiten mit passiven, kostengünstigen Fondslösungen. Das Standardthema „Aktiv versus Passiv“ erhält einen zusätzlichen konstruktiven Impuls durch die Fintech-Diskussion.

Man sollte der intensiven Finanzindustrie nicht vorgreifen, wie so oft brauchen Entwicklungen ihre Zeit – die Erziehung zum rationalen Anleger und der Kapitalbedarf der Fintech-Industrie (kritischer Engpass für Entwicklung) wirken zeitlich dämpfend in diesem Zusammenhang. Zu begrüßen sind die vielfältigen Impulse, die Wissenschaft und Technik für das Beratungsgeschäft geben. Jedoch, der gegenwärtiger Stand der Diskussion könnte sein: Es wird noch auf längere Zeit nicht so heiß gegessen, wie gekocht wird – Beratung durch „Persönlichkeit“ ist immer noch ein erfolgreiches Geschäftsmodell!

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