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Fondsklassiker im Porträt Templeton Growth Fund: „Das größte Potenzial hat Europa“

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Viele Anleger favorisieren Japan. Wie schätzen Sie Nippons Aktienmarkt ein?


In Japan gibt es kaum Unter-nehmen, die für uns interessant sind. Traditionell standen Aktionäre dort nie an erster Stelle, was zu niedrigen Erträgen führte und das niedrige Kurs-Buchwert-Verhältnis rechtfertigte. Das Land braucht vor allem im Unternehmenssektor strukturelle Reformen. Die könnten Profitabilität, Konsum und Investitionen steigern. Genau darauf zielt übrigens der dritte Pfeil der Abenomics ab. Aber ob das erfolgreich sein wird, ist noch offen.

Auf Sektorenebene fällt die hohe Gewichtung des Energiesektors auf. Der steht aber derzeit mächtig unter Druck.

Wir glauben, dass dem Sektor ein holpriger Weg bevorsteht. Aber diese Branche war seit Jahrzehnten nicht so tief bewertet wie jetzt. Zudem besinnen sich Energiekonzerne wieder darauf, ihre Aktionäre stärker an den Gewinnen zu beteiligen. Unserer Ansicht nach wird sich der wahre Wert dieses Sektors dann zeigen, wenn wieder mehr Optimismus gegenüber Energieaktien vorherrscht.

Sehen Sie nach fünf Jahren steigender Kurse nicht Übertreibungen?

Aktien erscheinen, verglichen mit ihrer langfristigen historischen Bewertung, nicht überbewertet und im Vergleich zu Anleihen sogar billig. Der durchschnittliche Ertrag von Aktien über den Zeitraum von zehn Jahren liegt derzeit zudem unter dem langfristigen Durchschnitt. Das soll nicht heißen, dass die Märkte 2015 zwingend stark steigen. Aber Aktien haben noch Potenzial. Entscheidend ist, die Werte mit dem größten Potenzial zu finden. Deshalb kann aktives Management gegenwärtig einen Mehrwert liefern.

Haben Sie dafür ein Beispiel?


Samsung haben wir nach dem Zusammenbruch der New-Ecomomy-Blase 2001 gekauft. In der Finanzkrise verloren die Titel dann deutlich an Wert, weil die Preise für Speicherchips, einen der Haupttreiber der Erträge des Konzerns, einbrachen. Aber Samsung verfügte über eine starke Bilanz und hohe Cashflows und verstärkte seine Investitionen in Forschung und Entwicklung, während der Wettbewerb dies nicht konnte oder wollte. Der Markt gestand Samsung damals auf-grund des schwachen Halbleitergeschäfts nur eine geringe Bewertung zu. Wir aber sahen Licht am Ende der Tunnels. Zum einen, weil sich die Konjunktur langsam erholte, zum anderen wegen der positiven Wirkungen der Investitionen. Wir haben also weiter Potenzial gesehen, und insgesamt hat die Aktie seit dem ersten Kauf 600 Prozent zulegt.

Und wann verkaufen Sie Aktien?

Zum einen, wenn die Aktie ihren Zielkurs erreicht hat. Zum anderen überprüfen wir die Aktien im Portfolio regelmäßig. Wenn die Idee, warum wir die Aktie gekauft haben, nicht mehr gegeben ist, dann trennen wir uns von ihr.

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