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Aktualisiert am 14.09.2016 - 11:59 Uhrin FondsLesedauer: 5 Minuten

Fondsmanager des Skagen Focus Filip Weintraub: „Meine kleine Tochter sollte verstehen, womit das Unternehmen sein Geld verdient“

Skagen-Focus-Fodsmanager Fipip Weintraub
Skagen-Focus-Fodsmanager Fipip Weintraub

DAS INVESTMENT.com: Herr Weintraub, nach einem Abstecher mit einem eigenen Family Office sind Sie 2015 wieder zu Ihrem ehemaligen Arbeitgeber Skagen zurückgekehrt – und haben gleich ein neues Fondsmandat übernommen. Seit seiner Auflegung im Mai 2015 managen Sie den Aktienfonds Skagen Focus. Sind Sie mit der Entwicklung des Fonds zufrieden?

Filip Weintraub: Wir hatten ein schlimmes Timing bei seinem Launch: Die Märkte waren lange Zeit gestiegen. Zum Zeitpunkt der Fondsauflage begannen die Menschen an einen wirtschaftlichen Rückgang Chinas zu glauben. Das war zu Beginn des letzten Sommers. Wir hatten einen schlechten Start in allem, was mit China verbunden war. Heute haben wir nur noch zwei China-abhängige Unternehmen im Portfolio. Der fallende Ölpreis hat uns geschadet und besonders der Verfall der Metallpreise. Wir hatten eine schlechte Performance im Juni und Juli letzten Jahres. Dagegen hatten wir eine sehr interessante Entwicklung bei Small Caps.

Sie haben sich als Stockpicker einen Namen gemacht. Der Skagen Focus wirbt mit einem Active Share von 98 Prozent. Welchen Anteil am Portfolio investieren Sie in kleinere Unternehmen?

Weintraub: Small Caps machen ein Drittel aus. Ein anderes Drittel sind Mid Caps.

Welchen Vorteil sehen Sie in Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung?

Weintraub: Mittlerweile haben Indexfonds einen hohen Marktanteil. Solche Fonds haben die kleinen Werte gar nicht im Blick. Das ist sehr interessant für Stockpicker. Es gibt eine Menge Unternehmen, die noch von keinem Broker gehandelt worden sind. Diese Unternehmen bewegen sich nicht in derselben Richtung wie die Märkte.

Wie finden Sie solche Unternehmen, die noch nie im Investorenfokus waren?

Weintraub: Es ist nicht unbedingt so, dass hier wirklich noch nie jemand investiert hat. Aber über solche Unternehmen hat dann zum Beispiel die Deutsche Bank noch nie Kauf- und Verkaufsempfehlungen abgegeben.

Wir haben ein Netzwerk aus Beratern, Branchenexperten und anderen Investoren, mit denen wir zusammenarbeiten. Wir besuchen Konferenzen und Unternehmen. Wir waren zum Beispiel 2010 auf der ersten Griechenland-Konferenz in London. Damals stellten sich 25 Unternehmen vor. Es waren insgesamt nur drei Investoren vor Ort. Zu der Zeit hat einfach niemand auf Griechenland geschaut.

Für unseren Research-Prozess haben wir ein Screening entwickelt, um gute Unternehmen zu identifizieren. Ein wichtiger Faktor ist für uns zum Beispiel das „Ökosystem“ von Unternehmen.

Was meinen Sie damit genau?

Weintraub: „Ökosystem“ ist unsere eigene Terminologie. Wir sehen das Unternehmen als einen Organismus an, der in einer Umgebung, in einem Ökosystem, lebt. Wenn man ein Unternehmen besitzt, dann sollte man auch eine Umgebung von 20 bis 25 anderen Unternehmen beobachten: Die Konkurrenz, die Kunden, die Lieferanten, technische und andere Innovationen, die disruptiven Einfluss auf das Geschäftsfeld haben können. Das ist außerdem ein toller Ideengenerator. Auf diese Weise entdeckt man Unternehmen, die man noch gar nicht im Blick hatte. Sich das Ökosystem um Unternehmen herum anzuschauen, ist besonders profitabel.

„Meine 9-jährige Tochter sollte verstehen, was das Unternehmen macht“ >>

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