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Fondsmanager und der heiße Februar Thorsten Winkelmann: „Für uns sind das günstige Gelegenheiten“

Thorsten Winkelmann ist Leiter für europäische Wachstumsaktien bei Allianz Global Investors und managt unter anderem den Allianz Europe Equity Growth
Thorsten Winkelmann ist Leiter für europäische Wachstumsaktien bei Allianz Global Investors und managt unter anderem den Allianz Europe Equity Growth | Foto: Allianz Global Investors

DAS INVESTMENT: Wie waren Sie Anfang Februar vor den Turbulenzen aufgestellt?

Thorsten Winkelmann: Im Rahmen unseres langfristig ausgerichteten Investmentprozesses suchen wir nach Unternehmen, die strukturell bedingt ein überdurchschnittlich hohes Wachstum von Gewinnen und Cashflows verzeichnen. Dies sind Unternehmen mit anhaltenden Wettbewerbsvorteilen, die ihre nachhaltig hohen Kapitalrenditen immer wieder zurück ins Geschäft investieren und damit immense Wertsteigerungen ermöglichen.

Aufgrund von Preissetzungsmacht profitieren diese Unternehmen typischerweise von einem über den Zyklus hinweg stabilen und visiblen Gewinnwachstum, das weit weniger volatil als das des Marktes ist. Der Charme dieser Eigenschaften ist, dass die Firmen zumindest teilweise von externen Schocks abgeschirmt sind. Für uns bringt das den Vorteil mit sich, dass wir Makroereignisse weder vorhersehen noch uns daraufhin positionieren müssen.

Wie haben Sie sich während der Turbulenzen verhalten?

Winkelmann: Nach einer langen Phase steigender Märkte und ungewöhnlich niedriger Volatilität hat der Abschwung Anfang Februar viele Anleger kalt erwischt. Wir gehen davon aus, dass die Volatilität erhöht bleiben wird – in einem Jahr, in dem der Liquiditätsgipfel überschritten und die Trendwende bei der Geldpolitik eingeläutet wird.

In einem derartigen Umfeld und bei einem Ausverkauf, der wenig zwischen guten und schlechten Titeln unterscheidet, ergeben sich Möglichkeiten für Stockpicker, die die Ruhe bewahren und nach attraktiven Aktien suchen, deren Bewertung nicht mehr zu rechtfertigen ist. Für uns sind daher Phasen wie Anfang Februar günstige Gelegenheiten, Überreaktionen des Marktes auszunutzen. Während die Umschlagshäufigkeit unserer Portfolios insgesamt sehr niedrig ist – typischerweise haben wir Mindesthaltedauern von drei bis fünf Jahren – waren wir in dem Monat etwas aktiver.

Wie sind Sie heute aufgestellt, und womit rechnen Sie?

Winkelmann: Die Bewertung europäischer Aktien liegt in etwa auf ihrem langjährigen Durchschnitt. Vor diesem Hintergrund sollte das Gewinnwachstum 2018 der Haupttreiber von Aktienerträgen sein. Nach einer fünfjährigen Abstinenz weisen die Aktienmärkte der EU eindeutig wieder Gewinnwachstum auf – die Prognosen liegen bei 12 Prozent für 2017 und 10 Prozent für 2018. Angesichts robuster Makrodaten und zuversichtlich stimmender Eindrücke aus unseren jüngeren Meetings mit Unternehmen kann 2018 bei guter Aktienauswahl ein erfolgreiches Jahr werden. Gleichwohl dürften die absoluten Gewinne etwas niedriger liegen als zuvor.

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Derzeit finden wir vielversprechende Titel vor allem im IT-Sektor, der im Fonds Allianz Europe Equity Growth ein Gewicht von 26,6 Prozent hat. Die Bereitschaft, mehr in IT zu investieren, zieht sich wie ein roter Faden durch unsere zirka 750 Meetings mit Unternehmen. Unabhängig vom jeweiligen Endmarkt geht es hierbei immer um Effizienzsteigerung, Verschlankung von Prozessen durch Automatisierung und/oder Nutzung von Data Analytics/Big Data, mit dem Ziel, sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Viele der von uns gehaltenen Titel ermöglichen beziehungsweise profitieren von diesem Trend. In einem Sektor, deren Unternehmen typischerweise niedrige Korrelationen aufweisen, führt dies zu deutlichen Gewinnern und Verlierern.

Allianz Europe Equity Growth

ISIN: LU0256839274

Auflegung: 16. Oktober 2006

Volumen: 6.935 Millionen Euro

Top-5-Positionen (Ende Januar 2018):

  1. SAP: 5,4 Prozent
  2. Infineon: 4,7 Prozent
  3. Novo Nordisk: 4,3 Prozent
  4. Prudential: 4,0 Prozent
  5. Reckitt Benckiser: 3,8 Prozent
Wertentwicklung seit Jahresbeginn mit Morningstar-Vergleichsgruppe „Aktienfonds Europa Standardwerte Wachstum“ (Stand: 6. März 2018)

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