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Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen "Auf der Skala zwischen Angst und Gier - wo stehen wir gerade, Herr Fischer?"

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Können Sie uns Ihren Investment-Ansatz kurz schildern?

Fischer: Wir gehen in vier Schritten vor. Der erste ist die Sicherheitsmarge. Man kann das umschreiben mit „günstig kaufen, teuer verkaufen“. Wenn man den fairen Wert einer Firma bestimmen kann und der aktuelle Preis weit darunter liegt, kauft man günstig ein.

Der zweite Schritt ist der Blick auf den Eigentümer: Wir investieren lieber in familien- oder eigentümergeführte Firmen. Eigentümer wollen ihre Firma für die Zukunft günstig aufstellen und investieren langfristig. Sie schauen nicht auf Boni, die Manager vielleicht für gute Quartalsergebnisse erhalten.

Das dritte ist der strukturelle Wettbewerbsvorteil. Wir sehen die Firma wie eine Unternehmensfestung, quasi eine richtig schöne Burg. Sie zieht idealerweise einen Burggraben um sich, um Eindringlinge, also Wettbewerber fernzuhalten.

Unser vierter Schritt ist „Mr. Market“: Die Kursentwicklung wird immer auch von den Emotionen Angst und Gier beeinflusst. Das versuchen wir zu Gunsten unserer Anleger zu nutzen. Immer wenn sich Angst am Markt breit macht und es vielen Anlegern schwerfällt zu kaufen, dann kaufen wir. Und umgekehrt: Wenn die Gier um sich greift, verkaufen wir.  

Sie versprechen zu kaufen, wenn die Preise niedrig sind. Wer garantiert aber, dass Preise nicht noch weiter fallen und ein vermeintliches Schnäppchen einige Zeit später nicht noch viel günstiger zu haben ist?

Fischer: Es gibt nicht nur einen einzigen Sonderangebotspreis. Wie beim Winterschlussverkauf: Der erste Rabatt lockt die ersten Käufer an. Zu dem Zeitpunkt gibt es noch jede Größe zu kaufen. Wenn später schon vieles abverkauft ist, wird der Preis vielleicht noch einmal gesenkt. Und dann noch einmal. Natürlich kann man bei einem Sonderangebot sagen: Vielleicht wird es noch eine Ecke günstiger. Aber wenn ich Pech habe, ist es nicht mehr da. Das ist an der Börse genauso. Eine Aktie, die ich jetzt schon günstig kaufen kann, kann möglicherweise noch günstiger werden. Wir wissen nur, dass wir jetzt schon mit Sicherheitsmarge kaufen. Wir wissen nicht, wie lange diese Angebotsphase anhält und ob der Preis nicht noch tiefer rutscht. Deswegen greifen wir schon mal beherzt zu. Und wenn es noch billiger wird, kaufen wir noch einmal nach. In der Regel machen wir drei bis vier Käufe, bis wir eine volle Position im Portfolio haben. 

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