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Franklin-Templeton-Manager: „Small Caps sind noch attraktiv“

Fondsmanager Ed Lugo von Franklin Templeton Investments
Fondsmanager Ed Lugo von Franklin Templeton Investments
DAS INVESTMENT.com: Lohnt sich der Einstieg in Small Caps noch?

Ed Lugo: Im Moment wirken viele Small Caps weltweit infolge der Rally in 2013 mitunter teuer. Dennoch sind Small Caps durchaus noch attraktiv. In manchen Regionen gibt es immer noch interessant bepreiste Titel, vor allem in Europa. 73 Prozent unseres Portfolios sind dort investiert. Das war 2013 unser Performance-Motor und er wird es 2014 voraussichtlich auch bleiben. Natürlich haben sich die Kurse auch an den europäischen Börsen erholt, weil die Gefahr eines Auseinanderbrechens der Eurozone gesunken ist. Dass Europa wieder Wachstum verzeichnen könnte, schlägt sich unserer Ansicht nach aber in den meisten Bewertungen noch nicht nieder. Sobald das passiert, dürften die Kurse erneut nach oben klettern.

Die größte Länderposition in Ihrem Portfolio ist Großbritannien, warum?


Lugo: Unser konzentrierter Bottom-up-Anlageansatz ließ uns Großbritannien 2008 sehr attraktiv erscheinen. Wir engagierten uns beispielsweise in Unternehmen aus dem Immobiliensektor, als diese Branche bei Investoren gerade sehr unpopulär war. So haben wir etwa Aktien von Savills gekauft, einem der führenden Immobilienberater und -makler Großbritanniens. Wir investierten auch in Finanztitel wie Experian PLC, einem führenden Kreditdatendienstleister für Finanzinstitute in Großbritannien, Irland, Brasilien, Kolumbien und den USA. 2009 und 2010 haben wir unsere Gewichtung in Großbritannien nach und nach zurückgefahren, weil die Bewertungen vieler unserer Investments ausgereizt waren.

Und wann sind Sie wieder eingestiegen?

Lugo: 2011 und 2012 fanden wir britische Unternehmen aus dem Personaldienstleistungssektor und dem Baugewerbe mit Engagement in der Eurozone ausgesprochen attraktiv. Diese beiden Segmente waren wenig gefragt bei Investoren. Denn insbesondere Unternehmen aus Großbritannien und Kontinentaleuropa stellten aufgrund der damals herrschenden konjunkturellen Ungewissheit nicht mehr ein, und die Bautätigkeit in der Region kam zum Erliegen. Insgesamt richten wir uns bei der Positionierung und dem Portfolioaufbau allerdings weder nach einer Top-down-Strategie noch nach einer Benchmark.

Einige Ihrer Konkurrenten investieren sehr stark in den USA. Sie haben amerikanische Small Caps mit 14 Prozent gewichtet. Warum nicht mehr?


Lugo: Die USA sprechen uns durchaus an, doch im Vergleich zu anderen Teilen der Welt erscheinen uns Small Caps aus dieser Region teurer. So liegen die Kurs-Gewinn-Verhältnisse fürs kommende Jahr zwischen 14 und 16, für europäische Aktien dagegen bei 11. Hinzu kommt, dass die USA in der Benchmark mit 58 Prozent hoch gewichtet sind. Diese Indexgewichtung werden wir in absehbarer Zeit nicht auch nur annähernd erreichen. Erhöhen würden wir den Anteil erst nach einer Kurs-Korrektur.

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Titel aus?

Lugo: Wir legen Wert auf sichere künftige Cashflows. Darum wählen wir Unternehmen mit soliden langfristigen Wettbewerbsvorteilen. Unser Anlagehorizont beträgt 5 bis 10 Jahre. Dabei liegt die Turnover Rate bei rund 20 Prozent im Jahr. Zudem wollen wir uns vor dauerhaftem Kapitalverlust schützen, weshalb allein 40 Prozent der Unternehmen im Fonds liquide Bilanzen haben. Keine der Firmen ist in der Finanzkrise 2008 oder in der Eurozonen-Krise 2011 Konkurs gegangen, obwohl wir in Griechenland, Spanien, Italien und Irland investiert waren. Und wir suchen Sicherheit durch die Bewertung. In der Regel kaufen wir Unternehmen, die selbst unter ungünstigsten Bedingungen mindestens 10 Prozent Rendite abwerfen können, dabei aber langfristig geringe Geschäftsrisiken haben. Wir achten besonders strak auf die Abwärtsrisiken. Das unterscheidet uns unserer Überzeugung nach von anderen Anlageverwaltern.

Wo sehen Sie derzeit die größten Risiken für Ihr Portfolio?

Lugo: Für die Wertentwicklung besteht unser größtes Risiko in der Gefahr eines neuerlich drohenden Bruchs der Eurozone.

Die größte Titelposition im Portfolio ist die Deutsche Börse, warum?

Lugo: Deutsche Börse haben wir erst vor kurzem gekauft. Das Unternehmen betreibt einige der größten Derivate- und Aktienmärkte Europas. 42 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet es mit der Derivate-Börse Eurex, an der die gefragten Euro-Stoxx-Index-Futures und weitere standardisierte Kontrakte gehandelt werden. 35 Prozent kommen von Clearstream, einem der größten Zentralverwahrer von Aktien und festverzinslichen Papieren in Europa, 10 Prozent von Xetra, dem Kassamarkt für Aktien der Frankfurter Wertpapierbörse, und 11 Prozent von Marktdaten und -analysen für Trader und Finanzinstitute. Aufgrund ihrer Größe und Liquidität in den Segmenten Derivate, Kassamärkte, Verwahrung und Abrechnung hat die die Deutsche Börse einen deutlichen Wettbewerbsvorteil. Außerdem hat sie eine starke Bilanz und erzielt jedes Jahr freie Cashflows von 500 Millionen bis 1 Milliarde Euro. Die Handelsvolumina dürften zudem steigen, wenn Europas Wirtschaft wieder wächst.

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