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Fremdwährungsanleihen 2017 könnte ein Jahr für „Bondpicker“ werden

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Südeuropa-Anteil reduziert

Gut verzinste Eurotitel aufzuspüren, stellt demgegenüber eine größere Herausforderung dar. In unserem internationalen Rentenfonds belief sich ihr Anteil zuletzt auf rund 30 Prozent. Wenngleich Euro-Rentenpapiere einen unverzichtbaren Grundbaustein eines internationalen Rentenportfolios darstellen, sehen wir vor allem in Südeuropa mehr Risiken als Chancen. So haben wir im laufenden Jahr den Anteil italienischer, aber auch spanischer Wertpapiere erheblich reduziert, da hier die politische Unsicherheit zugenommen hat. Dadurch konnten wir den Anstieg der Risikoaufschläge für Papiere aus diesen Staaten abfedern.

Das Risiko künftiger Kurskapriolen an den europäischen Rentenmärkten halten wir indessen für überschaubar. Zwar könnten separatistische Strömungen die Märkte weiter verunsichern, da im kommenden Jahr gleich mehrere Wahlen auf der politischen Agenda stehen. Auf der anderen Seite hält sich aber die Europäische Zentralbank (EZB) als ausgleichende Kraft bereit, die Währungsunion zu stabilisieren.

An den grundsätzlichen Gewichtungen der Währungen im Portfolio halten wir daher vorerst fest. Ähnliches gilt auch für die Duration der selektierten Wertpapiere, die im Durchschnitt gut fünf Jahre beträgt. Denn kürzer laufende Rentenpapiere behaupten sich in einem Umfeld anziehender Kapitalmarktzinsen besser als Titel mit langen Restlaufzeiten.

Renditeaufschläge bei internationalen Unternehmensanleihen

Bei der Auswahl von Einzeltiteln achte wir auf Gelegenheiten, die dem Anleger abseits der üblichen Kandidaten interessante Renditeaufschläge bieten. Dabei haben wir neben den Staatstiteln auch Unternehmenstitel im Blick – bekannter und unbekannterer Art. Dazu gehört beispielsweise eine Anleihe, die der deutsche Automobilhersteller BMW in Norwegischen Kronen begeben hat. Ebenso ist ein US-Dollar-Papier der aufstrebenden US-amerikanischen Sportmarke Under Armour im Portfolio zu finden.

Der weiteren Ergänzung des Portfolios dienen Schwellenländer-Anleihen in Lokalwährungen. Hier gestehen wir brasilianischen Titeln weiteres Aufwärtspotenzial zu. Als chancenreich erachten wir auch den indischen Rentenmarkt, den wir über die Bonds supranationaler Herausgeber erschließen. Mexiko sehen wir auch mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung mit dem zuletzt zurückgehenden Export von Industriegütern dagegen kritisch. Ähnlich kritisch betrachten wir die Türkei – hier dominieren politische Risiken, die uns bereits bei Ausbruch des Putschversuches zu einer nahezu vollständigen Reduzierung veranlasst haben.

Bei globalen Anleihen wird es noch mehr darauf ankommen, die Spreu vom Weizen zu trennen. 2017 könnte daher ein gutes Jahr für „Bondpicker“ werden. Mit einem global diversifizierten Portfolio sind dabei Wertzuwächse von rund drei Prozent als eine durchaus realistische Marke anzusehen.

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