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Fuchsbriefe-Test Das sind Deutschlands beste Stiftungsberater

Ralf Vielhaber, Geschäftsführer des Fuchsbriefe-Verlags und Verantwortlicher des Markttests zu Stiftungsberater
Ralf Vielhaber, Geschäftsführer des Fuchsbriefe-Verlags und Verantwortlicher des Markttests zu Stiftungsberater
Wie steht es um die Beratung von Stiftungsvermögen in deutschsprachigen Ländern? Der Fuchsbriefe-Verlag hat zusammen mit dem Institut Dr. Richter IQF, dem Risikoanalyse-Spezialisten Quanvest und der Bonner Kanzlei BKL Fischer Kühne Lang zum siebten Mal Stiftungsmanager auf den Prüfstand gestellt.

2014 gab es dafür einen konkreten Fall, der den Teilnehmern am Markttest vorgelegt wurde. Die Kinderhospizstiftung suchte nach einem kompetenten Manager für ihr Stiftungsvermögens von 800.000 Euro. Vorgabe war einer dreiprozentigen Rendite bei einem Anlagehorizont von fünf Jahren. Der Fall diente als Bewertungsmaßstab.

In fünf Qualitätskategorien konnten die insgesamt 27 Teilnehmer des Fuchsbriefe-Tests Punkte sammeln. Sie umfassen den Anlagevorschlag (45 Prozent), die Portfolioqualität (15), die Transparenz (15), Services (5) und den Beauty Contest (20). Die Werte in den Klammern geben die jeweilige Gewichtung an. Um die Ergebnisse zu vereinfachen, bekamen die Anbieter neben den Punkten die Qualitätssymbole sehr gut (++), gut (+), befriedigend bis ausreichend (+/-) sowie mangelhaft (-).

Die genauen Platzierungen in Form von Grafiken finden Sie auf www.private-banking-magazin.de

Die 27 Teilnehmer qualifizieren sich laut Fuchsbriefe-Verlag allein schon durch ihre Teilnahme am Markttest: Es gehöre Mut dazu, sich einer öffentlichen Bewertung seiner Beratungsleistung zu unterwerfen. Dies sei ein Qualitätsbeweis, allein weil die Teilnehmer willens seien, sich ihre möglichen Schwachpunkte aufzeigen zu lassen und gegebenenfalls daran zu arbeiten. Laut Fuchsbriefe-Verlag stellt die Aufteilung nach Großbank, Privatbanken, Family Offices und unabhängigen Vermögensverwalter einen repräsentativen Querschnitt im Vermögensmanagement von Stiftungen dar.

Kategorie: Anlagevorschlag

In der Kategorie Anlagevorschlag liegt die Baden-Württembergische Bank (BW-Bank) mit 43 Punkten vorne, gefolgt von Sal. Oppenheim und Deutsche Oppenheim Family Office. Alle Häuser nutzten in der Asset Allokation Rentenpapiere. Da im aktuellen Zinsumfeld eine Rendite von 3 Prozent nach Abzug der Verwaltungsgebühren mit Anleihen kaum zu bewerkstelligen ist, mischten alle Teilnehmer Aktien hinzu. Die führende BW-Bank beschränkte sich sogar auf die beiden Asset-Klassen.

Bei der Analyse des bestehenden Anlage-Portfolios der Kinderhospizstiftung waren sich nahezu alle Teilnehmer einig, dass der Deka Stiftungsfonds aus diversen Gründen kein stiftungsgeeignetes Produkt ist. Abweichler war allein die Nassauische Sparkasse (Naspa), die zum gleichen Ergebnis kommt, aber auf kritische Töne verzichtete. Sie landete im Ranking auf dem vorletzten Platz.

Kategorie: Portfolioqualität

In der Kategorie Portfolioqualität erreichten rund zwei Drittel die vorgegebene Zielrendite von 3 Prozent nach Abzug der Kosten und Mehrwertsteuer. Allerdings gingen einige Anbieter dafür ein hohes Risiko ein.

Besondere Effizienz im Zusammenspiel von Rendite und Risiko erzielte die Frankfurter Bankgesellschaft, die deswegen den Platz 1 der Kategorie belegt. Sie setzte vor allem auf Konsumgüter-Aktien und globale Anleihen guter Bonität. Die zweitplatzierte Vermögensverwaltung Wagner und Florack war dagegen erfolgreich mit Mischfonds und globalen Hochzinsanleihen.

Die Naspa dagegen verlor wegen einem Aktienanteil von unter 25 Prozent das vorgegebene Renditeziel aus den Augen. Die Juroren strafften das mit 0 Punkten und einem letzten Platz ab.

Kategorie: Transparenz

Das Thema Transparenz war den Studien-Juroren wichtig, weil sich Stiftungs-Kunden aus veröffentlichten Zahlen eines Anbieters ein Bild über diesen machen können. Aus der Anzahl der betreuten Stiftung, dem durchschnittlichen Stiftungsvolumen und der Zahl der spezialisierten Mitarbeiter kann eine Stiftungen schnell schließen, ob eine Bank oder Vermögensverwalter zu einem passt. Betreut ein Anbieter in der Regel nur großvolumige Stiftungen, die eigene Stiftung ist aber nur eine kleine Nummer, sind laut Fuchsbriefe-Test Zweifel berechtigt, ob der Anbieter die Stiftung mit voller Kraft betreuen lässt.

Die größten Stiftungsberater sind Deutsche Bank, BW-Bank sowie M.M. Warburg & Co. Zieht man das betreute Stiftungsvermögen heran, gehören auch noch Sal. Oppenheim, Berenberg sowie das Deutsche Oppenheim Family Office zu den großen Stiftungsberatern. Alle betreuen weit mehr als eine Milliarden Euro an Stiftungsvermögen.

Platz 1 im Transparenz-Ranking belegt die Deutsche Bank. Negativ fiel sie allerdings auf, weil auf rund 50 Stiftungen nur ein Berater kommt.

Kategorie: Service

Beim Service belegt ein weiteres Mal die BW-Bank den ersten Platz. Sie überzeugt mit Sonderveranstaltungen wie dem Stuttgarter Bürgerfrühstück, bei dem sich Stiftungen der breiteren Öffentlichkeit präsentieren können. Zudem unterhält sie ein Stiftungsportal sowie ein Crowdfunding-Plattform, auf der sich Stiftungen für gemeinsame soziale Projekte finden können.

Allgemein liefern viele der teilnehmenden Anbieter die Standardservices, angefangen von der Hilfe bei der Gründung einer Stiftung, über die Personalfindung sowie Gremienbesetzung bis hin zur Unterstützung bei der Verwaltungsarbeit. Die Letztplatzierten dieser Kategorie sind die Naspa, das Bankhaus Lampe und die I.C.M. Investmentbank, schlicht weil sie den Fragebogen zum Thema Service nicht beantwortet haben.

Kategorie: Beauty Contest

Zur letzten Kategorie des Beauty Contests wurde nur eine Auswahl der Stiftungsberater eingeladen. Voraussetzung war eine gute Leistung in den vorigen Kategorien. Im Beauty Contest, der mündlichen Endauswahl, ging es um den persönlichen Eindruck, den Umgang mit extremen Risiko-Szenarien zu vermitteln, das Thema Erbschafts-Marketing sowie die Rolle der einzelnen Stiftungsberater im Team.

Platz 1 belegt Sal. Oppenheim. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass das Thema Erbschafts-Marketing vom entsprechenden Haus-Experten strukturiert und auf die Kinderhospizstiftung zugeschnitten erläuterte. Die anderen Beauty-Contest-Teilnehmer fielen dagegen stark ab. Die BW-Bank, Drittplatzierter in dieser Kategorie, konnte dagegen beim Thema Risiko-Szenarien überzeugen.

Jahres-Ranking 2014

Im Gesamt-Ranking 2014 belegt die BW-Bank vor Sal. Oppenheim den ersten Platz. Der Rückstand der zweitplatzierten Kölner ist minimal, bei der Qualität der Beratung gibt es laut Fuchsbrief-Verlag keinen Unterschied. Beide Häuser zeigen im Stiftungsmanagement keinerlei Schwächen und belegen nun schon seit Jahren im Fuchsbriefe-Test die Spitzenränge.

Neben Sal. Oppenheim landen mit der Deutschen Oppenheim Family Office und der Deutschen Bank Wealth Management zwei weitere Vermögensmanager für Stiftungen aus dem Deutsche-Bank-Konzern auf den vorderen Rängen. Dazwischen geschoben hat sich nur die Haspa, die durchwegs gute Ergebnisse erzielte und auf nicht ganz so große Stiftungen spezialisiert ist.

Zum Spitzenfeld der Stiftungsmanager gehören ansonsten noch Donner & Reuschel, die Frankfurter Bankgesellschaft, die DZ Bank sowie die Volksbank Hildesheim.

Ewige Bestenliste

In der ewigen Bestenliste führt nach wie vor Sal. Oppenheim. Die Bank profitiere von der personellen Stabilität des Stiftungs-Teams. Verglichen mit dem Vorjahr hat sich im oberen Bereich des Rankings nicht viel getan. Auf Sal. Oppenheim folgt die Deutsche Bank Wealth Management und die BW-Bank. Die Nord/LB steht nach wie vor auf Platz 4, auch wenn sie am diesjährigen Markttest nicht teilnahm.

Aus der Bestenliste rausgefallen ist Feri Trust. Der Vermögensmanager aus Bad Homburg öffnet sich nur Stiftungskunden mit einem Vermögen ab 5 Millionen Euro oder entsprechendem Potenzial. Zudem kommt der Vermögensmanager nicht mehr auf eine ausreichende Zahl an Ergebnissen.

Um einen Platz nach oben gerückt ist dagegen Merck Finck – trotz sehr mäßiger Leistungen im diesjährigen Markttest.

Interessierte können die Studie inklusiver ausführlicher Banken-Porträts beim Fuchsbriefe-Verlag bestellen.


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