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Gastbeitrag zu Sharpe Ratio: „Rein quantitative Analysen sagen noch nichts aus“

Eduardo Mollo Cunha
Eduardo Mollo Cunha
Das Dilemma und die Herausforderung dieser Diskussion ist, Finanzmarktakteuren die guten und schlechten Seiten von Risikokennzahlen verständlich darzustellen.

Wir alle wissen um die Tücken der von William F. Sharpe kreierten Ratio. Wir wissen, dass die Ergebnisse nicht sinnvoll interpretierbar sind, wenn die risikofreie Verzinsung höher als die Fondsrendite ist. Bei negativen Renditen führt die Sharpe-Ratio also zu Fehlinterpretationen: Eine höhere Schwankung wird durch eine höhere Sharpe-Ratio belohnt.

Wir wissen auch – und hier muss ich Herrn Dumschat für seinen Kommentar natürlich loben –, dass die Sharpe-Ratio-Vergleiche lediglich bei einer sauberen Peer Group funktionieren können. Aber auch hier sind Grenzen gesetzt, da, wie Herr Dumschat beschreibt, bei sehr aktiven Management-Stilen eine Verzerrung durch das Ausblenden von systematischen und unsystematischen Risiken stattfindet. Insbesondere wenn ein Investmentstil häufig und markant das eigene Portfolio-Risiko-Profil ändert. Beispiel: Ein flexibler Multi-Asset-Fonds, der 1,5 Jahre in Cash bleibt beziehungsweise 2 Jahre lang 90 Prozent Aktienexposure aufweist.

Deshalb vertrete ich die Meinung, dass eine reine quantitative Analyse  weder nach Performance - hier hat Peter Ehlers recht, reine Performancezahlen sagen noch viel weniger aus als die Sharpe-Ratio – noch nach Risikokennzahlen ausreicht. Eine zusätzliche qualitative Analyse eines Investmentkonzeptes schafft hier Hilfestellung.

Der erste Schritt in diese Richtung und somit das ewige leidige Thema der Fundresearcher ist natürlich eine saubere Peer Group. Vor allem in einer Klasse wie „flexible Fonds“ muss eine derartige Klassifizierung nicht nur nach Anlageklasse erfolgen (wie zum Beispiel Aktienfonds Global Large Cap beziehungsweise Small Cap beziehungsweise Value/Growth und so weiter), sondern zusätzlich eine überschaubare Anzahl von Risiko-Rendite-Profilen (Defensiv, Ausgewogen und ähnliches) vorsehen.

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