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„Gefährliche Folgen“ Blackrock-Chef Larry Fink warnt vor Negativzinsen

Die Staaten rund um den Globus verlassen sich zu sehr auf die außerordentlichen geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken, statt wegweisende Entscheidungen zu treffen und in Infrastruktur zu investieren, um das langfristige Wachstum zu stärken, wie der CEO von Blackrock am Sonntag im jährlichen Aktionärsbrief des weltgrößten Vermögensverwalters schrieb. Das untergrabe die Erträge der Investoren und übe mit Blick auf die Rentenzeit Druck auf die Verbraucher aus, ihre Ausgaben zu kürzen. Letzten Endes könne dies das Wachstum beeinträchtigen, das die Zentralbanken anzukurbeln versuchen.

Neue Unsicherheit

„Die Schritte bestrafen die Sparer weltweit erheblich und schaffen Anreize, auf Renditejagd zu gehen, was Investoren in weniger liquide Anlagen und höhere Risikoklassen treibt, mit potenziell gefährlichen finanziellen und wirtschaftlichen Konsequenzen", schrieb Fink. Dies und andere Einflüsse, darunter geopolitische Instabilität, würden ein „Ausmaß an Fragilität in der Weltwirtschaft schaffen, das wir seit dem Vorfeld der Finanzkrise nicht mehr gesehen haben".

Gleichwohl sagte Fink keine Katastrophe voraus. Eine anhaltende wirtschaftliche Erholung sei immer noch sehr wahrscheinlich, angesichts der Anzeichen eines nachhaltigen, wenn auch bescheidenen Wachstums in den USA und Europa, so Fink. Nur wenn dies einbreche, gebe es das Risiko „tiefgreifender und weitreichender Folgen".

Pimcos Warnung

Die ultra-lockeren Geldpolitiken der Europäischen Zentralbank und der japanischen Notenbank haben bereits zu Warnungen von großen Vermögensverwaltern geführt, dass dies ins Auge gehen könnte. Im Februar sagte Scott Mather, Co-Fondsmanager des Pimco Total Return Fund, negative Zinsen würden die Dinge verschlimmern, weil sie die Volatilität anheizen und die Menschen grundsätzlich dazu trieben, mehr Geld unter das Kopfkissen zu legen.

Indessen hat der Internationale Währungsfonds in einem am Sonntag veröffentlichten Papier negative Zinsen befürwortet und dabei auf die derzeitigen Risiken für Wachstum und Inflation verwiesen. Zwar gebe es Grenzen, in welchem Umfang und wie lange solche Maßnahmen bestehen bleiben könnten, doch „kommen wir vorläufig zu der Einschätzung, dass sie allgemein dazu beitragen, zusätzliche geldpolitische Anreize und leichtere Finanzierungsbedingungen zu schaffen, was die Nachfrage und die Preisstabilität stützt", hieß es vom IWF.

In seiner Aufzählung der Einflussfaktoren im Hinblick auf die fragile Wirtschaftslage nannte Fink unter anderem Schwankungen bei den Energiepreisen, verlangsamtes Wachstum in China und Störungen bei Wirtschaftszweigen durch technologische oder politische Unsicherheiten. Auch verwies er auf polarisierende Wahlen in den USA und Deutschland, Skandale in Brasilien und das Referendum in Großbritannien über Austritt oder Verbleib in der Europäischen Union.

Zur Einführung der negativen Zinsen ist es laut Fink gekommen, weil die Zentralbanken „gebeten wurden, wirtschaftliche Probleme zu lösen, ohne Hilfe durch eine kohärente (und im Falle Europas grenzüberschreitende) Fiskalpolitik".

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