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Gefahren für den Aktienmarkt Todesstoß für die Aktienhausse?

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In der Handelspolitik wird meist das Mantra, „wer Zölle erhebt, schädigt sein Land am meisten“, vertreten. Die US-Regierung würde sich demnach irrational verhalten, was ja Donald Trump auch gerne unterstellt wird. Allerdings kennt die volkswirtschaftliche Theorie sehr wohl das Argument, dass ein Land durch die Erhebung von Zöllen seinen Wohlstand zu Lasten der Handelspartner mehren kann.

Zwar steigen durch die angekündigten Aufschläge für Stahl- und Aluminiumimporte die Inputkosten beispielsweise für die US-Automobilindustrie. Der Zoll wird aber auch im Ausland nicht ohne Folgen bleiben: Die dortigen Exporteure werden versuchen, ihren Marktanteil durch Preissenkungen zu verteidigen, was wiederum der US-Automobilindustrie zugutekäme. Idealerweise gehen die Inputkosten so stark zurück, dass die USA unter Berücksichtigung der zusätzlichen Zolleinnahmen netto sogar davon profitieren. Dass Donald Trump und sein Umfeld diese Konstellation im Auge haben, ist bei seiner bekannten Vorliebe für individuelle „Deals“ plausibel.

Deutsche Unternehmen betonen außerdem noch einen weiteren Effekt. Durch die Strafzölle der USA, vor allem auf chinesische Produkte, könnte es zu einer Umlenkung von Handelsströmen in die Europäische Union kommen und den einheimischen Produzenten zusetzen.

Tendenziell haben in diesem Machtspiel große Wirtschaftsnationen die besten Karten, ihre Interessen auf Kosten anderer durchzusetzen. Gleiches gilt übrigens auch für Unternehmen, die über „Preissetzungsmacht“ verfügen, wozu Stahlproduzenten oder auch Automobilkonzerne im Allgemeinen nicht gehören.

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Ganz anders bei vielen Technologiekonzernen. Deren schier unaufhaltsames Gewinnwachstum und die Verstärkung monopolistischer Tendenzen ruft zunehmend die Politik auf den Plan. Gefährlich ist auch, dass die öffentliche Meinung, die jahrelang gerade in den USA dem Technologiesektor sehr wohlwollend gegenüberstand, zu drehen beginnt. Facebook sieht sich mit millionenfachem Datenmissbrauch konfrontiert, Tesla und Nvidia leiden unter ungeklärten Unfällen bei selbstfahrenden Autos und selbst das auch bei Trump-Wählern sehr beliebte Amazon wird vom Präsidenten via Twitter verdächtigt, seine Marktmacht zu Lasten anderer Einzelhändler und der amerikanischen Post zu missbrauchen.

Technologieaktien: heilsame Korrektur, aber keine Trendwende

Pessimisten sehen bereits die Geschäftsmodelle vieler Technologiekonzerne gefährdet. Dass ein plötzliches Umschlagen der Regulierung für Unternehmen und deren Aktionäre schmerzhaft sein kann, haben wir in Deutschland beispielsweise bei den Energieversorgern EON und RWE gesehen, denen quasi über Nacht das lukrative Geschäft der Erzeugung von Atomstrom weggebrochen ist.

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