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Gehorsamer und ehrgeiziger: Banken stellen verstärkt Sportler ein

Managing Partner Dick Cashin, der international einst selbst bei Ruder-Wettbewerbern angetreten war und nun ehemalige College-Athleten anstellt, empfiehlt anderen in der Branche, dasselbe zu tun.

“Jeder denkt, im Sport geht es nur ums Gewinnen”, sagt der 60-Jährige, der als Mitglied des Olympischen Teams der USA 1972 keine Medaille mit nach Hause nehmen konnte. “Für mich geht es mehr darum, zu verlieren, und dann herauszufinden, wie man beim nächsten Mal gewinnen kann. Das macht es sinnvoll, mit Athleten zu arbeiten und Ex-Athleten anzustellen.”

Viele Finanzdienstleister suchen inzwischen ganz gezielt nach Athleten mit guten Noten für Einstiegspositionen. Das gilt besonders mit Blick auf Frauen.

Der Personalberater Drum Associates in New York eröffnete nach eigenen Angaben im Februar dieses Jahres die erste Sparte, die sich speziell darum bemüht, College-Athleten zu vermitteln. “Unternehmen lieben einen sportlichen Hintergrund”, erklärt Gründerin Carly Drum-O’Neill, die als Tennis-Spielerin einst für Penn State University an den Start gegangen war. “Und mit der ganzen Diversitätsnöten, die Unternehmen haben, sind starke Frauen definitiv gefragt.”

Management-Professor Keith Murnighan von der Kellogg School of Management sieht das ähnlich: “Sie stellen kluge Athleten ein. Leute, die diszipliniert sind. Die kein Problem haben, Anweisungen auszuführen, gleichzeitig aber auch in der Lage sind, die Initiative zu ergreifen. Der andere Punkt ist, dass sie eine hohe Schmerzgrenze haben. Na, wie klingt das für die Wall Street?”

Eine große internationale Bank hat Drum Associates vor kurzem darum gebeten, fünf Plätze in einem 16 Plätze umfassenden Trainee-Programm mit Athleten zu füllen. Um welchen Konzern es sich dabei handelt, wollte Drum-O’Neill nicht verraten. Ihr Personalberater holte zwei Ex-College-Spieler und Ex-Baseball- Spieler sowie einen Ex-Lacrosse-Spieler.

“Wer ein Schwimmer oder Tennisspieler war, arbeitet mit einer Mentalität, der zufolge es Dinge gibt, die wichtiger sind als man selbst”, sagt Liz Boardman, Ex-Feldhockey-Spielerin. Sie arbeitet für den Personalberater Russell Reynolds Associates in New York und sucht Kandidaten für Management-Positionen bei Sportorganisationen. “Das ist die begehrteste Einstellung bei Unternehmen, besonders auf Management-Ebene.”

Eigenschaften wie Engagement, Wettbewerbsfähigkeit und Zeitmanagement kommen auch bei Paul Hubert, Managing Director bei der Privatbank-Sparte von Citigroup Inc., gut an. Zu seiner Abteilung gehören Anthony Di Santi, Ex-Baseball-Spieler bei der University of Connecticut, und Jesse Neumyer, der einst Football an der Penn State spielte.

Der 32-jährige Neumyer sagt, er bewahrt seinen Kopfschutz von damals noch heute in seinem Büro auf. Er würde ihn darin erinnern, was sein Trainer immer sagte: Man ist niemals so schlecht, wie man denkt, wenn man verliert - oder so gut, wie man denkt, wenn man gewinnt.

Neumyer zufolge macht es aus Sicht des Arbeitgebers kaum einen Unterschied, ob ein Kandidat Athlet war oder sich durch ein MBA-Programm gearbeitet hat. In beiden Fällen habe jemand ein sehr schwieriges Trainingsprogramm durchlaufen. “Sie wurden getestet und sie haben bewiesen, dass sie durchkommen - um was auch immer es sich dabei handelte.”

Cashin, der Managing Partner von One Equity Partners, sagt, dass 90 Prozent der Leute ihr “Zeug” zu 90 Prozent erledigen. “Sie tendieren, dies mit Fortschritt zu verwechseln. Fortschritt bedeutet, 100 Prozent erledigt zu bekommen”, meint er. “Leute, die in Teams arbeiten, die bereit sind, in Teams zu arbeiten, die kriegen mehr Dinge hin.”

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