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Geldanlage Wie Robo-Advisor emotionale Anlegerfehler vermeiden

Lars Reiner ist Geschäftsführer bei Ginmon aus Frankfurt.
Lars Reiner ist Geschäftsführer bei Ginmon aus Frankfurt.

Leider hören und sprechen wir immer nur von denen die in den Dschungel gegangen sind und reich wieder herausgekommen sind. Selten sprechen wir davon, wie genau sie es angestellt haben. Und fast nie sprechen wir von all denjenigen, die bei dem Versuch im Dschungel verloren gingen. Viele potentielle Anleger, die noch keine Kapitalmarkterfahrung haben, denken sich “Das ist doch einfach: Buy low, sell high. Easy.” Die Realität sieht leider anders aus. Von einem erfahrenen Kapitalmarktanleger kann man wahrscheinlich erst wirklich sprechen, wenn man mindestens eine Krise durchgemacht hat.

Dies gilt dann als Inititationsritual, als eine Art Feuertaufe. Erst, wenn man in eine Situation geraten ist, in der Panik herrscht und vielleicht ein großer Teil des eigenen Vermögens in Gefahr war, lernt man sich selbst als Anleger wirklich kennen.

Die nächsten Jahre nur noch auf dem Golfplatz verbringen?

Aber auch ohne Krise ist es nicht so, dass man sich einfach nur trauen müsste, an den Kapitalmarkt zu gehen und dann nach einigen guten Entscheidungen die nächsten Jahre nur noch auf dem Golfplatz verbringen könnte. Tatsächlich sieht die Realität so aus: 86 Prozent aller 25.000 von S&P Dow Jones untersuchten aktiven Fonds verfehlen über einen Zehnjahreszeitraum nach Abzug der Gebühren ihre Benchmark, bei US-Aktienfonds schafften sogar 99 Prozent nicht ihre Benchmark, so das Ergebnis der 2016 veröffentlichten Studie von Standard & Poor’s.

Zudem verfügt die Zusammensetzung der Gruppe, die es in einem Zeitraum schafft, über der Benchmark zu liegen über keine Aussagekraft für die Zusammensetzung der Gruppe in der zukünftigen Periode. Oft ist es sogar so, dass Überperformer aus einer Periode in der nächsten unterdurchschnittlich abschneiden.

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Do-It-Yourself-Anleger verlieren meist deutlich gegenüber dem Markt

Private Investoren und Do-It-Yourself-Anleger verlieren sogar meist deutlich gegenüber dem Markt. Der durchschnittliche Privatanleger hat in den letzten 20 Jahren nur etwa 2,5 Prozent pro Jahr Rendite erzielt, nur knapp mehr als die durchschnittliche Inflation in diesem Zeitraum. Ein global gestreutes Aktienportfolio erwirtschaftete im gleichen Zeitraum etwa 6,8 Prozent pro Jahr.

Der Unterschied von etwa vier Prozentpunkten pro Jahr ist bedeutsam, denn man darf nicht die Zinseszinseffekte außer Acht lassen: Wenn man monatlich 250 Euro zur Seite legt und Anfangs 10.000 Euro investiert hat, ergibt sich bei einer Rendite von 6,8 Prozent nach 30 Jahren ein Portfoliowert von zirka 345.400 Euro. Nehmen wir an, Privatanleger würden langfristig 2,5 Prozent erreichen. Nach 30 Jahren haben Sie lediglich 152.700 Euro angespart. Davon haben Sie auch noch 100.000 Euro selbst eingezahlt.

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