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Geldmarktpolitik Strategie der Notenbanken verliert an Bedeutung für die Märkte

Carlos Galvis ist Fondsmanager für Anleihen bei Carmignac Gestion
Carlos Galvis ist Fondsmanager für Anleihen bei Carmignac Gestion
Das Jahr 2012 war von hoher Liquidität geprägt, die von den Notenbanken weltweit bereitgestellt wurde. So setzte die US-Notenbank ihr so genanntes „QE3“-Programm um, und auch die EZB realisierte umfassende quantitative Lockerungsmaßnahmen.  Gleichzeitig versprachen die Währungshüter in Frankfurt, alles Notwendige zu tun, um ein Auseinanderbrechen der Eurozone zu verhindern.

Gegen Ende des Jahres folgte dann auch die Bank of Japan diesen Beispielen und bekundete ihre Absicht, den Umfang ihrer Bilanz im Rahmen einer reflationären Strategie zu verdoppeln. Diese Schritte markierten den Beginn eines liquiditätsgetriebenen Umfelds, das letztlich dazu beigetragen hat, den Märkten die systemischen Risiken zu nehmen.

Im Jahr 2013 setzten die Notenbanken ihre lockere Geldmarktpolitik fort bis zur Ankündigung der Fed, ihre Anleihenkäufe nun allmählich zu reduzieren. Zum Jahresende wurde diese Entscheidung dann auch in die Realität umgesetzt, seitdem wird das sogenannte Tapering unter den wachsamen Augen von Janet Yellen fortgesetzt. Gleichzeitig sind auch die Bilanzen der EZB wieder etwas geschrumpft.

Volkswirtschaftliche Aspekte wieder im Vordergrund

Deshalb scheinen wir es nach einem zuletzt maßgeblich durch Liquidität getriebenen Umfeld mittlerweile eher mit volkswirtschaftlich-bestimmten Bedingungen zu tun zu haben. Die Liquidität ist zwar immer noch sehr hoch, aber inzwischen spielen die Strategien der Notenbanken für die Tendenz der Märkte keine so große Rolle mehr wie zuletzt.

Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass sich der Fokus anstelle des systemischen Risikos zukünftig verstärkt auf spezifische Risikofaktoren richten wird, weil sich die Anleger wieder auf die idiosynkratischen Aspekte der einzelnen Märkte konzentrieren.

In diesem Zusammenhang halten wir es für entscheidend, an den Märkten auch weiterhin auf einen sehr global ausgerichteten und äußerst flexiblen Investmentansatz zu setzen. Da die Entwicklung einzelner Anlageklassen und Sektoren in zunehmendem Maße durch das volkswirtschaftliche Umfeld bestimmt wird, spielt Selektivität eine große Rolle.

Portfolios flexibel anpassen

Der Vorteil eines breit gestreuten und globalen Anlagespektrums ist unter solchen Bedingungen immens. Außerdem scheint sich 2014 als ein Jahr des Übergangs von einem durch die Liquidität geprägten hin zu einem durch volkswirtschaftliche Faktoren bestimmten Umfeld zu erweisen. Deshalb muss bei der Entwicklung von Investmentstrategien in Zukunft auch wieder eine Reihe zusätzlicher Aspekt berücksichtigt werden.

Die Anleger sind gezwungen, sich mit kurzfristigen Problemen im Zusammenhang mit den Schwellenländermärkten, geopolitischen Risiken und technischen Faktoren auseinanderzusetzen. Um diese Klippen – ein Verzerren von Makro-Perspektive beziehungsweise dem big picture – zu umschiffen, sind aktives Management und Flexibilität von entscheidender Bedeutung.

Es ist allerdings auch wichtig, Portfolios flexibel an diese Veränderungen anzupassen, zumal die Strategien der Notenbanken die Tendenz der Märkte inzwischen nicht mehr so stark beeinflussen wie in der Vergangenheit.

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