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Aktualisiert am 16.05.2018 - 16:56 UhrLesedauer: 3 Minuten
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Geldpolitik in der Eurozone Erste Signale für eine Kursänderung?

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Draghi stellte fest, dass der Mechanismus von höherer Nachfrage und steigender Inflation im Vergleich zu vergangenen Zyklen nur noch eingeschränkt funktioniere. Drei Gründe zählte Draghi hierfür auf: externe Preisschocks, die Größe der Produktionslücke und ihre Auswirkung auf die Inflation sowie das Ausmaß, in dem die aktuelle Inflation in die Preis- und Lohnbildung einfließt.

Außerdem wies Draghi darauf hin, dass die Deflationsgefahr zurückgegangen sei. Die Öl- und Rohstoffpreise hingegen hätten sich noch nicht vollständig vom Einbruch in den Jahren 2014 und 2015 erholt. Sie wirkten sich nach wie vor negativ auf die Inflation aus. Weiterhin fehle ein deutlicher Aufwärtstrend bei den Preisen.

Preis- und Lohnbildung entwickelt sich schleppend

Überdies belaste die fortgesetzte Phase niedriger Inflation in der Eurozone auf hartnäckige Weise den Prozess der Preis- und Lohnbildung, so Draghi. Er nannte Italien als Beispiel für die so genannte „rückwärtsgewandte Lohnindexierung“, der mittlerweile rund ein Drittel der Beschäftigten in Italiens Privatsektor unterworfen sei.

Vor diesem Hintergrund unterstrich Draghi in seiner Rede, dass die EZB „beharrlich“ sein müsse und weiterhin gewährleisten wolle, dass die allgemeinen Finanzierungsbedingungen den Reflationsprozess weiterhin fördern – solange, bis die Bedingungen für mehr Wachstum „nachhaltiger und selbsttragend“ sind. Diese Botschaft stand im Einklang mit Draghis Einschätzungen, die er schon im Zusammenhang mit der Juni-Sitzung des EZB-Rates (08.06.2017) verlautbart hatte.

Daher halten wir die Reaktion des Marktes für überzogen. Auch wenn wir durchaus mit einer Aufwertung des Euro rechnen, sollte das Zinsgefälle zwischen US-Schatzanleihen und deutschen Bundesanleihen zunehmend geringer werden.  

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Hinweis: Diese Mitteilung des Unternehmens richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren. Sie wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.
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