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in Recht & SteuernLesedauer: 2 Minuten

Geldwäsche? Deutsche Bank prüft Russland-Geschäfte von 6 Milliarden US-Dollar

Die russische Notenbank hat im Oktober die Deutsche Bank gebeten, die Aktienhandelsaktivitäten einiger Kunden in dem Land zu prüfen, sagt eine der informierten Personen, die um Anonymität bat, da die Diskussionen vertraulich seien. Das deutsche Kreditinstitut analysiert nun Daten von 2011 bis Anfang 2015 und hat die britische Aufsichtsbehörde Financial Conduct Authority, die Europäische Zentralbank und die Bafin in Frankfurt über die Untersuchung informiert, berichten die informierten Personen.

“Wie zuvor berichtet wurde, haben wir eine kleine Zahl von Händlern in Moskau beurlaubt, bis eine interne Untersuchung abgeschlossen ist. Wir haben uns verpflichtet, höchste Standards zur Bekämpfung von verdächtigen Aktivitäten einzuhalten und ergreifen harte Maßnahmen, wenn wir Hinweise auf Fehlverhalten finden”, schrieb die Deutsche Bank am Freitag in einer Mitteilung.

Die Transaktionen umfassen Aktien, die von russischen Kunden in Rubel über die Deutsche Bank gekauft wurden und gleichzeitige Handelsgeschäfte über London, wo die Bank die selben Papiere in ähnlicher Größenordnung in US-Dollar erwarb, sagen die informierten Personen. Die Deutsche Bank untersucht, ob die Transaktionen russischen Kunden ermöglicht haben, Geld aus dem Land zu schaffen, ohne es den Behörden korrekt zu melden, sagte eine der Personen. Die Bank prüfe außerdem, ob sie die Behörden früher hätte alarmieren sollen, heißt es weiter.

Mitarbeiter der FCA, der EZB und der Bafin wollten keinen Kommentar abgeben. Die russische Notenbank in Moskau wollte sich nicht unmittelbar äußern.

Der Wert der verdächtigen Handelstransaktionen könnte höher sein als derzeitig geprüft und die Ermittlungen dauerten noch an, sagte eine der Personen. Welche Rolle Deutsche-Bank- Mitarbeiter gespielt haben, werde ebenfalls unter die Lupe genommen, heißt es.

Tim Wiswell, Leiter des russischen Aktiengeschäfts der Bank, gehört zu den Mitarbeitern, die im April im Zusammenhang mit der Untersuchung beurlaubt wurden, berichtete eine Person. Wiswell wollte sich nicht äußern, als er am Freitag auf seinem Handy kontaktiert wurde.

Die Deutsche Bank hat eine der größten ausländischen Investmentbanken in Russland und beschäftigt in ihren Geschäftsbereichen in Moskau und St. Petersburg mehr als 1000 Mitarbeiter.

Die größte deutsche Bank wurde im April von den US- amerikanischen und britischen Aufsichtsbehörden wegen der Manipulation von Zins-Benchmarks mit einer Strafe von 2,5 Milliarden Dollar belegt. Die Geldbuße ist die größte, welche die Deutsche Bank für Fehlverhalten bisher gezahlt hat und addiert sich zu den Aufwendungen von 7,1 Milliarden Euro für Rechtsstreitigkeiten in den vergangenen drei Jahren. Offene Rechtssachen der Bank umfassen Ermittlungen bezüglich der Manipulation von Devisen-Benchmarks sowie Ermittlungen über hypotheken- und forderungsbesicherte Wertpapiertransaktionen sowie mutmaßliche Verstöße gegen US- Sanktionen.

Die Aktie der Deutschen Bank verlor nach dem Bericht bis zu 2,6 Prozent. Zuletzt notierte sie 1,5 Prozent niedriger bei 27,685 Euro.

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