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Aktualisiert am 15.12.2009 - 13:57 Uhrin Alternative InvestmentsLesedauer: 3 Minuten

Geschlossene Fonds: Panne nach Programm

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Die Prognoserechnung enthält weitere wichtige Daten: unter anderem zur Tilgung, zur steuerlichen Situation sowie zu der vom Initiator unterstellten Inflationsrate oder der Entwicklung von Zinsen und Kosten. Für das Prospekt-Tuning wird auch an diesen Stellschrauben gedreht. So kann etwa eine zu hoch angesetzte Inflationsrate bei indexierten Mietverträgen bessere als in der Realität erreichbare Einnahmen unterstellen. Somit sind im Prospekt mitgelieferte Sensitivitätsanalysen teils Muster ohne Wert: Ein Bad-Case-Szenario bietet bei zu optimistischen Grundannahmen keine gute Orientierung. Interessant sind die Abweichungsszenarien dennoch: Reagieren die Ausschüttungen über die Gesamtlaufzeit bereits bei geringen Veränderungen der Parameter sehr stark? Insbesondere bei geschlossenen Fonds, die den Beitritt von Einmal- und Ratenanlegern kombinieren, sollte man die Prognoserechnung checken – möglicherweise wird ein großer Teil der Sparplanbeiträge nicht investiert, sondern für Provisionen oder Ausschüttungen verplant. Was den Anleger zudem sehr interessiert, ist die Fondsrendite. Doch diese Angabe fehlt vielfach. Grafik vergrößern Bei Private-Equity- oder anderen Blind-Pool-Fonds wird in der Regel eine vage Zahl genannt, die in der Vergangenheit für das Anlagesegment erzielbar war. Bei konkret investierenden Fonds wie Immobilien- oder Schiffsbeteiligungen findet man keine Angabe, weil der so genannte interne Zinsfuß viel diskutiert wird und nicht vergleichbar ist mit Renditen klassischer Wertpapiere. Die Prospekte zeigen aber zumindest eine Liquiditätsflussrechnung. Hieraus kann man mit einem Zinsberechnungsprogramm einen Anhaltspunkt für die Rendite ermitteln (siehe Tabelle). Eine wichtige Frage zum Schluss: Endet die Prospektprognose mit dem Ablauf von Miet- oder Darlehensverträgen? Damit stiehlt sich der Initiator aus der Verantwortung. Besser ist es, wenn er eine solide Zukunftsplanung vorlegt. Hans-Peter Walter-Kugler ist Gründer der Finanzberatung Fazit GmbH und Fachreferent für den Beteiligungsmarkt. Zuletzt gestaltete er das Seminar „Prospektcheck” der HCI-Akademie 2009.

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