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Globale Aktienfonds: Sind sie wirklich so weltoffen?

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Doch kaum ein globaler Aktienfondsmanager ist unabänderlich an seinen Vergleichsindex gekettet. Warum sind die Emerging Markets also nicht höher gewichtet? „Weil in den etablierten Märkten attraktivere Unterbewertungen zu finden waren“, sagt etwa Christoph Bruns, Manager des Loys Global. 11 Prozent seines Portfolios sind in den Schwellenländern investiert.

Bruns ist damit auf einer Linie mit der Mehrheit seiner Kollegen. Strategisch sind die wenigsten unterwegs. Sie sind Stockpicker, suchen weltweit nach den Firmen mit den besten Aussichten und den günstigsten Bewertungen.

Die besten Aussichten? Gibt es in den Schwellenländern. Bleibt also die Frage: Warum sind sie nicht höher gewichtet? „Das höchste Wirtschaftswachstum nützt nichts, wenn die Bewertungen nicht stimmen“, sagt Michael Keppler von Keppler Asset Management in New York. „Und die Emerging Markets sind derzeit nicht am günstigsten bewertet.“ In den Industrieländern gebe es ebenso gute Chancen. Und: „Die Schwellenländer werden von den Unternehmen aus den Industrieländern gut und zugleich mit besserer Rechtssicherheit und Corporate Governance bearbeitet, sodass ein Direktinvestment mitunter sogar nachteilig ist“, so Loys-Manager Bruns.

Das allerdings sieht Keppler anders: „Ein Markt ist nicht inhärent riskanter, nur weil er von einem Indexanbieter als Emerging Market klassifiziert wird“, so der „Bilanzierungs-Freak“ und weiter: „Wenn man sich, so wie ich, in den vergangenen 20 Jahren jeden Monat die Bilanzen angesehen hat, kann man mit Sicherheit sagen, dass die Rechnungslegung einer Firma nicht grundsätzlich schlechter ist, nur weil der Firmensitz beispielsweise in Brasilien liegt.“

Betrug gebe es nicht nur in den Schwellenländern, im Gegenteil. Keppler: „Die größten Fälle gab es immer in den USA, man denke etwa an Enron oder den Versicherungskonzern AIG.“ 42 Prozent machen Schwellenländer im Portfolio des Keppler Lingohr Global Equity (WKN: A0J DCH) aus, den er zusammen mit Frank Lingohr von Lingohr & Partner managt. Im Solospiel beim Systematic-LBB gewichtet Lingohr die Schwellenländer gerade einmal mit 9 Prozent. Das hat allerdings einen einfachen Grund: Laut Fondsgesellschaft soll der Schwerpunkt auf den Industrieländern liegen. Kein Einzelfall: Wie Lingohr geht es beispielsweise auch Jens Moestrup Rasmussen, Manager des Sparinvest Global Value.
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