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Globale Hochzinsanleihen „Ausfallquote bleibt gering“

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Wovon halten Sie sich fern?

Viele Anleihen mit einem CCC-Rating halten wir zurzeit für überteuert. Die Ausfallquote bei Unternehmen mit diesem Rating lag in der Vergangenheit durchschnittlich bei fast 50 Prozent über fünf Jahre. Derzeit handeln diese Anleihen jedoch über Par, im Preis spiegeln sich diese Risiken also nicht wider. Im langfristigen Durchschnitt wurde dieses Ausfallrisiko mit einem Aufschlag von mehr als 500 Basispunkten auf eine Anleihe mit BB-Rating vergütet. Zurzeit gibt es nur einen Aufschlag von rund 300 Basispunkten.

Stichwort Ausfallrisiko. Rechnen Sie hier mit einem Anstieg?

Auf den ersten Blick täuschen die Zahlen. Bis Ende Juli hatten wir 2014 am amerikanischen Hochzinsanleihenmarkt ein Ausfallvolumen von 46 Milliarden Dollar – das fünfthöchste Ergebnis für ein Kalenderjahr. Auf den zweiten Blick relativiert sich die Summe: Etwa drei Viertel entfallen auf ein einziges Unternehmen. Rechnet man die Pleite von Energy Futures heraus, liegt die Ausfallquote auch in diesem Jahr auf einem niedrigen Niveau von annualisiert 1,93 Prozent (Stand August). Der langfristige Durchschnitt beträgt 3,9 Prozent. Wir rechnen in der zweiten Jahreshälfte und 2015 mit keinem nachhaltigen Anstieg. Die Zinsen und damit die Finanzierungskosten bleiben niedrig. Eine riesige Refinanzierungswelle, die zu Ausfällen führen könnte, davon gehen wir nicht aus.

Wie sieht es bei den Neuemissionen aus?

Die Emissionstätigkeit ist in diesem Jahr wieder sehr hoch, sowohl in Europa als auch in den USA. In Europa sind bis Ende August 181 Hochzinsanleihen mit einem Volumen von 68,7 Milliarden Euro an den Markt gekommen. Im Spitzenjahr 2013 gab es 216 Emissionen mit einem Gegenwert von 75,7 Milliarden Euro. Viele Unternehmen haben ihren Finanzierungsbedarf zurzeit gestillt, mittel- bis langfristig sehen wir aber durchaus Bedarf.

Für den europäischen Markt, der zurzeit rund ein Viertel des globalen Markts ausmacht, gehen wir weiterhin von einer hohen Wachstumsrate von rund 25 Prozent für die nächsten beiden Jahre aus. In Europa finanzieren sich Unternehmen mit nicht so hoher Kreditwürdigkeit bisher nur zu 10 bis 20 Prozent über Anleihen. Wir glauben, dass sich dieser Anteil erhöht - auch vor dem Hintergrund der zunehmenden Bankenregulierung und dem damit verbundenen Rückgang bei der Kreditvergabe.

Zudem erwarten wir viele Emissionen im nachrangigen Finanzbereich. Wie bereits beschrieben, trennen sich Banken von ihren alten nachrangigen Anleihen und ersetzen diese durch neue Anleihen, die den Basel III-Kriterien entsprechen. Zudem müssen die Banken ihre Eigenkapitalquoten erhöhen. In den nächsten Jahren steht hier bei den nachrangingen Finanzanleihen allein in Europa ein Neuemissionsvolumen von 200 bis 250 Milliarden Euro an, das den europäischen High-Yield-Markt nachhaltig beeinflussen wird. Der Markt sollte also auch perspektivisch interessant bleiben, weil sich durch diese strukturellen Trends auch wieder neue Investmentmöglichkeiten ergeben.

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