LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 27.01.2020 - 14:14 Uhrin MärkteLesedauer: 2 Minuten

Globale Rezession: Carmignac schöpft Hoffnung

Edouard Carmignac
Edouard Carmignac

Als „künstlich herbeigeführt“ bezeichnet der Gründer der Fondsgesellschaft Carmignac Gestion die Wirtschaftskrise in einer Mitteilung. Schließlich sei nicht der „natürliche“ Rückgang der Nachfrage, sondern eher die durch Probleme an den Kreditmärkten ausgelösten panischen Reaktionen an dem dramatischen Einbruch der Weltwirtschaft schuld. So seien die Exportkredite stark zurückgegangen. Daraufhin sind bereits erteilte Bestellungen und beschlossene Investitionsprojekte selbst dann verschoben oder storniert worden, wenn eine Selbstfinanzierung möglich gewesen wäre, meint der Experte. „Natürlich wissen wir, wie ernst die Entwicklungen derzeit sind“, so Carmignac weiter. Dennoch lässt ihn und seinem Investmentteam das Zusammentreffen der folgenden Faktoren wieder etwas Hoffnung schöpfen: Zunächst wird das allmähliche Auftauen der Kreditmärkte die weltweiten Kreditaktivitäten, die durch den dramatischen Rückzug der Banken in einen künstlichen Schlaf versetzt wurden, wiederbeleben. Außerdem werden die auf beiden Seiten des Atlantiks vorgenommenen Zinssenkungen auf nahe Null die verfügbaren Ersparnisse wieder in Risikoanlagen lenken. Eine Wirtschaftsdepression wie 1929 wird aufgrund der prompten Reaktionen der Zentralbanken und Regierungen sowie der historischen Erfahrungswerte wohl vermieden werden können, prognostiziert Carmignac. Angesichts der enormen Kreditspritzen, die seit 2000 die Marktlage verfälscht hätten, ist der Abbau der Verschuldung in der Wirtschaft jedoch notwendig und unvermeidlich. Gegenüber den ergriffenen Maßnahmen der Zentralbanken und Regierungen gibt sich Carmignac skeptisch. Während er staatliche Maßnahmen zur Rettung der Banken begrüßt, zieht er die Wirksamkeit der Konjunkturpakete der Regierungen in Zweifel. So werde beispielsweise das zur Konsumankurbelung vorgesehene zusätzliche Einkommen durch den Anstieg der Ersparnisse teilweise neutralisiert, und auch die Ausgaben für die Infrastruktur wirken sich nur mit Verzögerung auf die Wirtschaftsleistung aus. Normalisierung des Kreditgeschäfts und große Schwellenländer als Hoffnungsträger Die größte Hoffnung schöpft Carmignac indessen aus der Normalisierung des Kreditgeschäfts sowie aus dem Wachstumspotenzial der Schwellenmärkte. So könnte selbst eine bescheidene Wiederbelebung des Kreditgeschäfts eine dramatische Erholung der Wirtschaft bewirken, und sei es nur über die Aktienmärkte. Die großen Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien bezeichnet der Experte als Wachstumsmotoren, die in der vorherrschenden Katastrophenstimmung zu häufig ignoriert werden. Während andere Emerging Markets durch zunehmende Importzurückhaltung seitens der Industrienationen, den Rückgang der Rohstoffe oder durch die Kreditkrise betroffen sind, wirken sich diese Faktoren auf die drei BRIC-Staaten kaum aus.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion