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Aktualisiert am 16.05.2018 - 17:00 UhrLesedauer: 6 Minuten
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Globaler Marktausblick Trotz Ungewissheit reelle Chancen

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Unsicherheit in den USA

Trotz der anhaltenden Robustheit von Konjunktur und Aktienmärkten in den USA haben wir einige Bedenken. Das Vertrauen der Anleger in die Fähigkeit von Präsident Donald Trump, eine wirtschaftsfreundliche Politik umzusetzen, hat sich verringert. Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht klar, ob die Pläne seiner Administration für Steuersenkungen und höhere Infrastrukturausgaben tatsächlich Gesetz werden.

Die Tatsache, dass sich US-Aktien nach acht Jahren unkonventioneller Anreize durch die Fed in ihrer zweitlängsten Gewinnsträhne seit dem Zweiten Weltkrieg befinden, lässt sich kaum ignorieren. Die Fed dürfte bei ihrer Umstellung auf eher traditionelle und nachhaltige geldpolitische Rahmenbedingungen auf Schwierigkeiten stoßen.

Unserer Einschätzung nach sind US-Aktien nicht günstig und spiegeln politische und marktbezogene Risiken nicht angemessen wider. Wir sehen jedoch Wertchancen in ausgewählten Technologie-, Finanz- und Gesundheitstiteln sowie im angeschlagenen Energiesektor.

Öl erlebt bislang ein schwieriges Jahr. Zu den preisdrückenden Faktoren gehören unter anderem überhöhte US-Lagerbestände. Auch wenn wir der Ansicht sind, dass die aktuellen Fundamentaldaten des Energiemarktes einen Ölpreis von mindestens 50 US-Dollar rechtfertigen: Wir stellen fest, dass Produktivitätssteigerungen in der US-Schieferölförderung die Angebotselastizität dieser wichtigen Swing Producer (Ausgleichsproduzenten) erhöht haben. Dieser Faktor dürfte jeglichen deutlichen Preisanstieg beschränken. Daher erwarten wir, dass die Ölpreise kurzfristig innerhalb einer bestimmten Bandbreite bleiben. Auf Aktienebene bleiben wir aufgrund der erwarteten Preisschwankungen opportunistisch.

Höheres Wachstum in Europa

In den vergangenen sechs Monaten kamen den europäischen Märkten das positive Wirtschaftswachstum, die stützende Geldpolitik und die marktfreundlichen Wahlergebnisse zugute.

Die Wahl von Emmanuel Macron zum französischen Präsidenten kann die Chance auf wirtschaftsfreundliche Reformen bieten. Seine Pläne für eine Lockerung des Arbeitsrechts und für die Senkung von Steuern und Ausgaben sehen insgesamt vielversprechend aus.

Alles in allem durchläuft die Wirtschaft des Euroraums eine breite Erholung und eine Übergangsphase zu einem mehrjährigen Wachstumszyklus. Tatsächlich hat das Wachstum des europäischen Bruttoinlandsprodukts das Wachstum der USA im vergangenen Jahr übertroffen und die Unternehmensergebnisse legten zu.

Überdies sehen wir Anzeichen, dass sich die Zinsen in Europa mit dem Potenzial künftiger weiterer Steigerungen nach oben bewegen. Insbesondere Finanztitel dürften von höheren Zinssätzen sowie zunehmender Kreditnachfrage innerhalb der Eurozone profitieren. Diese Faktoren verstärken in Kombination mit rückläufigen Kreditverlusten, einer günstigeren Regulierung und verschärften Kostenkontrollen die Erwartungen hinsichtlich des Ertragswachstums der Banken. Attraktive Chancen finden wir nach wie vor in Finanztiteln sowie in den Sektoren Industrie, Rohstoffe und Energie.

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