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in ETFs & IndexfondsLesedauer: 3 Minuten

Glow: „Blackrocks eigene Indizes könnten ETF-Branche umkrempeln“

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Meiner Ansicht nach zeigt Blackrocks Antrag auf eigene Indizes zwei Dinge: Erstens erscheint es, als stelle sich die Gesellschaft auf den härter werdenden Wettbewerb in der Branche ein. Indem sie versucht, weitere Felder in der Wertschöpfungskette zu besetzen, will sie dafür eine möglichst gute Ausgangsposition einnehmen.

Dass selbst der bislang unangefochtene weltweite Marktführer zu solchen Maßnahmen greift, zeigt, dass sich kein ETF-Anbieter seiner Zukunft sicher sein kann - unabhängig vom aktuellen Marktanteil.  

Zweitens will Blackrock meiner Meinung nach ein Warnsignal an die Indexanbieter senden. Der Platzhirsch will zeigen, dass die Branche nicht unbedingt auf die Börsenbarometer der etablierten Indexanbieter angewiesen ist.

Für die Indexanbieter bedeutet dies im Umkehrschluss, dass ihre Geschäftsmodelle nicht mehr bedingungslos akzeptiert werden und sie zukünftig mit einem wachsenden Verdrängungswettbewerb durch ETF-Anbieter rechnen müssen.    

Inwieweit hauseigene Indizes von Blackrock oder anderen ETF-Anbietern in der Lage wären, die etablierten Benchmarks abzulösen, bleibt jedoch abzuwarten. Denn Indizes wie der MSCI Welt oder S&P 500 haben sich in der Finanzbranche international als Maßstäbe durchgesetzt. Deswegen gehören die entsprechenden ETFs ja auch zu den volumenstärksten und meistgehandelten Produkten.

Das ist meiner Meinung nach auch der Grund dafür, dass bisher nur wenige ETF-Anbieter Produkte auf hauseigene Indizes anbieten - und dann auch nur in geringem Umfang.   

Es ist ja auch noch nicht klar, dass Blackrock - falls die SEC den Antrag genehmigen sollte - tatsächlich eigene Indizes bringen würde. Möglicherweise will die Gesellschaft damit nur ein Zeichen ihrer Stärke setzen.

Ob weitere Anbieter dem Beispiel folgen werden, ist meiner Meinung nach fraglich. Ich denke, dazu müsste eine ETF-Gesellschaft in der Lage sein, einen ETF auf einen der etablierten Indizes ohne Verlust an verwaltetem Vermögen aus seiner Produktpalette zu nehmen.  

Detlef Glow schreibt regelmäßig in der Online-Community von Thomson Reuters - Lipper, die nur für professionelle Investoren (Vermögensverwalter mit §32 KWG Zulassung o.ä.) zugänglich ist.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.


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