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Gold könnte bald wieder steigen Warum Goldminen-Aktien noch höheres Potenzial haben

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Anleger blenden Risiken aus

Wie die Zinsen befindet sich auch die Risikowahrnehmung auf einem derart niedrigen Niveau, dass sie eher steigen als weiter sinken sollte. Vor allem die USA und deren Bankensystem gelten wieder als sicherer Hafen. Dabei wird übersehen, dass die Staatsschuldenkrisen keineswegs gelöst sind, sondern nur mit Geld zugeschüttet wurden. Diese Geldschwemme könnte zu weltweiten Fehlinvestitionen führen. Bisher begegnen die Zentralbanker jeder neuen Episode wirtschaftlicher Schwäche mit erneuter Geldmengenausweitung.

Die Bilanzsumme des US-Notenbanksystems Fed ist in den Jahren nach der Finanzkrise von 800 auf rund 4.500 Milliarden Dollar explodiert. Die Schulden des amerikanischen Staatshaushaltes haben sich in den vergangenen acht Jahren in etwa verdoppelt. Im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt ist die Schuldenquote in diesem Zeitraum von weniger als 64 auf mehr als 104 Prozent gestiegen. Die EZB hat zuletzt mit dem Kaufprogramm für Staatsanleihen das „Gelddrucken“ verstärkt. Die aggressivste Geldpolitik betreibt aber das völlig überschuldete Japan.

Dem kaum vermehrbaren Gold stehen also immer mehr Papiergeldscheine gegenüber. Die wichtigste Rolle spielt dabei der US-Dollar. Wenn die Zweifel an der wirtschaftlichen Stärke der USA wieder zunehmen – immerhin beziehen 47 Millionen Amerikaner jeden Monat Lebensmittelkarten - und der US-Dollar an Vertrauen verliert, könnte der Goldpreis wieder steigen, gegebenenfalls sogar schlagartig.

Niedrigere Kosten der Goldförderung

Goldminenaktien befinden sich schon heute in einem besseren Umfeld als noch vor ein, zwei Jahren. Denn nach der heftigen Baisse von 2012 bis 2014 hat sich der Goldpreis im Bereich von 1.200 US-Dollar stabilisiert. Die Kosten der Minengesellschaften sind aber deutlich gesunken. So hat sich der Ölpreis trotz der jüngsten Erholung seit Mitte 2014 fast halbiert. Damit haben sich auch die für die Goldgewinnung wichtigen Energiekosten massiv verbilligt. Weil im gesamten Bergbausektor mittlerweile Flaute herrscht, haben die anderen Kosten der Minengesellschaften, wie die für Maschinen und Löhne, ebenfalls spürbar nachgegeben. Schließlich haben die Goldförderer zahlreiche unwirtschaftliche Produktionsstätten geschlossen. Neue Vorkommen werden auf dem derzeitigen Preisniveau kaum erschlossen. Auch bei den Goldminen-Betreibern stehen mittlerweile Kostenkontrolle und Profitabilität im Vordergrund.

Wenn die realen Zinsen sich weiter zugunsten Gold verschieben und die Risikowahrnehmung an den Finanzmärkten wieder zunimmt, sollten wir deutlich höhere Notierungen sehen. Die Kurse der Goldminenaktien dürften dann überproportional steigen. Denn beim aktuellen Preisniveau arbeitet das Gros der Goldförderer gerade einmal halbwegs profitabel. Ein höherer Goldpreis wirkt auf die Aktienkurse der Goldminen-Gesellschaften dann wie ein Hebel.

Über den Autor


Ernst-Ludwig Drayß ist seit 1974 als Portfoliomanager tätig und hatte führende Positionen in der Branche inne. Heute ist er Vorstand und Leiter Portfoliomanagement bei der von der Heydt & Co. Gesellschaft.

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