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Gold-Serie, Teil 7 „Wir befinden uns wieder in einem Gold-Bullenmarkt“

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In der derzeitigen Diskussion über die Bargeld-Obergrenzen sehen einige Marktbeobachter bereits den ersten Schritt zu einer Bargeld-Abschaffung. Ohne Bargeld wären Sparer aber dem drohenden Negativzins der Banken schutzlos ausgeliefert, so ihre Argumentation. Damit bliebe Gold der einzige Ausweg, um der drohenden Enteignung der Bürger zu entkommen. Können Sie diese Argumentation nachvollziehen?

Stöferle: Definitiv! Ein Bargeldverbot ist die nächste wesentliche Episode der finanziellen Repression. Die sukzessive Abschaffung des Bargeldes und die damit verbundene Implementierung von Negativzinsen stellt eine konsequente Fortführung der falschen Geldpolitik dar. 

Die Bargeldkritik hat aber noch einen weiteren Hintergrund: Banken sind aufgrund der mittlerweile minimalen Mindestreservesätze „latent illiquide“. Einlagen stellen die Basis der fraktionellen und massiv gehebelten Kreditgeldpyramide dar. Ein Bank Run in Folge eines plötzlichen Vertrauensverlustes würde die Kreditpyramide rasch zum Einstürzen bringen. Ein konsequentes Bargeldverbot ist deshalb das einzig wirksame Werkzeug um die Notausgänge aus dem Papiergeldsystem zu versperren.

Könnten die Diskussionen über Bargeld-Obergrenzen beziehungsweise -Abschaffung mit ein Grund für steigende Goldnachfrage gewesen sein?

Stöferle: Auf jeden Fall. Alternativen wie Gold oder Kryptowährungen könnten hiervon natürlich profitieren, sofern sie nicht auch im Rahmen der finanziellen Repression „reguliert“ beziehungsweise verboten werden.

Auch Goldminen profitieren vom aktuellen Goldrausch: Die Kurse der Goldminen-Aktien haben sich in den letzten Tagen sogar verdoppelt. Sind diese Aktien nun fair bewertet oder ist da noch Luft nach oben?

Stöferle: Im Vorjahr habe ich häufig betont, dass Minenaktien das größte „Contrarian-Investment“ überhaupt darstellen. Kein weiterer Sektor wurde seitens der Investoren dermaßen verabscheut. Dies hat sich nun gewendet und langsam wird erkannt, dass viele Unternehmen im Zuge der Krise ihre Hausaufgaben gemacht haben. Ich denke, die kreative Zerstörung innerhalb der Branche war langfristig äußerst gesund für den Sektor. Es wurden neue Prioritäten gesetzt, die Rentabilität, Kapitaldisziplin und Shareholder Value in den Vordergrund rückten. Zudem sehen wir radikale Produktivitätsverbesserungen und gestärkte Bilanzen.

Der Markt scheint jedoch noch nicht ausreichend realisiert zu haben, dass zahlreiche Minengesellschaften ihre Margen zuletzt deutlich verbessert haben. Nachdem die massiven Abschreibungen und Wertberichtigungen einmalige Maßnahmen waren, könnte dies auch einen erhöhten Hebel nach oben bedeuten. Ich bin deshalb der festen Überzeugung, dass Goldaktien im Moment ein klar asymmetrisches Auszahlungsprofil aufweisen.

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