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Gold: „Währungshüter“ mit Insiderwissen

Robert Vitye von Solit Kapital
Robert Vitye von Solit Kapital
Seit September 2008 wurden durch steuer- und geldpolitische Maßnahmen in historisch einmaliger Höhe von 33.500 Milliarden US-Dollar die internationalen Finanzmärkte gestützt und die Weltkonjunktur stimuliert. Diese Summe entspricht circa 60 Prozent der gesamten globalen Wertschöpfung eines ganzen Jahres (Quelle: Bremer Landesbank).

Allein die japanische Notenbank pumpte seit dem Erdbeben am 11. März 2011 und dem folgenden Reaktorunfall in Fukushima zur Stützung der Finanzmärkte und der heimischen Wirtschaft 28,3 Billionen Yen in den Geldkreislauf – das entspricht 240 Milliarden Euro. Allein diese Geldmenge entspricht dem aktuellen Gegenwert von 7.330 Tonnen Gold oder dem 2,7-fachem der weltweiten Jahresproduktionen (Quelle: Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ, World Gold Council, gemäß Weltminenproduktion 2010).

Die nächste Tranche der Griechenlandhilfe in Höhe von 12 Milliarden Euro fällt dabei im Vergleich fast bescheiden aus. Allerdings bewahrt diese Summe das Land auch nur bis Mitte September vor dem Staatsbankrott. Die Aufstockung der Kredithilfen um weitere 120 Milliarden Euro steht daher zeitnah auf der Agenda.

Der niederländische Vertreter im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), Nout Wellink, forderte jüngst eine Verdopplung des Euro-Rettungsschirms von 750 Milliarden Euro auf 1,5 Billionen Euro um die absehbaren Rettungspakete für Spanien und Italien ebenfalls schultern zu können.

Geld spielt offenbar keine Rolle und die Zahlen gleiten mehr und mehr in abstrakte Dimensionen ab. Das benötigte Kreditgeld kann schließlich in beliebiger Höhe „kreiert“ werden. Da die EZB sich momentan etwas ziert, neues Geld für den Ankauf der Rettungsfondsanleihen zu drucken, übernehmen die Zentralbanken der USA, Japans, Großbritanniens und Chinas diesen Job (Quelle: BIZ).

Wer nun befürchtet, dass nach dem Auslaufen des beschönigend „Quantitative Easing II“ (QE2) genannten Gelddruckprogramms der US-Notenbank diese nun aufhört mit der Geldvermehrung, muss keine Sorgen haben. Mittlerweile hat die US-Notenbank Fed Wertpapiere im Wert von 2.860 Milliarden US-Dollar gehamstert.

In einem „QE3 Soft“ genannten Programm wird die Fed nun zunächst mit Hilfe der Erlöse aus diesen Anleihen neue Anleihen in Höhe von 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr aufkaufen (Quelle: Bloomberg).

Bei dieser Summe wird es allerdings nicht bleiben. Denn noch ist das Projekt Reflationierung der US-Wirtschaft inklusive dem Immobilienmarkt in einer frühen Phase. Der Erfolg steht noch aus und Scheitern ist keine Option. Dem beschleunigten Kaufkraftschwund des US-Dollars und aller an ihn gekoppelten Derivat-Währungen ist damit weiterhin Tür und Tor geöffnet.

Griechenland als Vorreiter


Interessant in diesem Kontext ist, dass die griechische Notenbank trotz Staatspleite – oder gerade deswegen – jüngst weitere 1.000 Unzen Gold im Wert von 1,05 Millionen Euro zu ihren Beständen (111,46 Tonnen) zukaufte. Die griechische Zentralbank leistet damit ihren bescheidenen Beitrag dazu, dass Notenbanken weltweit nach über dreißig Jahren von Verkäufern wieder zu Käufern von Gold geworden sind.

Offenbar haben die Zentralbänker verstanden, dass die monetären Edelmetalle Gold und Silber am besten geeignet sind, um ökonomische Stürme und Währungskrisen unbeschadet zu überstehen. Da die Damen und Herren „Währungshüter“ über exklusives Insiderwissen verfügen, sollten private Investoren diesen Sinneswandel sehr genau zur Kenntnis nehmen.

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