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Lupus alpha-Manager "Gold ist jetzt eine gute Anlage mit Haftpflichtversicherung"

Matthias Kuzinski, Fondsmanager des Lupus alpha Commodity Invest
Matthias Kuzinski, Fondsmanager des Lupus alpha Commodity Invest
DAS INVESTMENT: Aufgeblähte Notenbankbilanzen, Griechenland-Drama,  ISIS-Terror, Ukraine: Wie kann es sein, dass Gold bei so viel Krise und Papiergeld seit knapp vier Jahren immer billiger wird? Liegt es nur an der nicht vorhandenen Inflation und dem drohenden Zinsanstieg? Matthias Kuzinski: Eine Krise ist an den Finanzmärkten derzeit kaum zu erkennen. Die Aktienmärkte haussieren und die Bondmärkte sind stabil. Der Glaube an die Notenbanken und die Solvenz der Industrienationen  ist ungebrochen.  In diesem Umfeld ist die Investmentnachfrage für Gold deutlich geschrumpft und auch die Nachfrage Chinas und Indiens hat zuletzt enttäuscht. Trotz des Preisverfalls ist auch die Produktion der Minen noch weiter gewachsen. Der drohende Zinsanstieg in den USA drückt zusätzlich die Stimmung.

Hat der Goldpreis auf aktuellem Niveau einen Boden erreicht  und was muss passieren, damit er wieder alte Höhen erklimmt? Der Boden ist zumindest nah. Gold ist derzeit nicht en vogue, was sich auch in der Positionierung zeigt.  Die Bestände der börsengehandelten Goldfonds haben sich von ihrer Spitze beinahe halbiert und spekulative Shorts sind auf Rekordniveau. Wenn es an den Aktien- oder Bondmärkten turbulenter wird, kann sich das schnell ändern und den Goldpreis schlagartig nach oben treiben.
Aber auch bei ruhigen Finanzmärkten wird Gold in Zukunft knapper werden. Viele Schächte arbeiten auf derzeitigem Preisniveau defizitär, was früher oder später zu Produktionskürzungen führt. Das Angebot aus Recycling von Gold hat sich in den vergangenen Jahren bereits deutlich reduziert.

Wann rechnen Sie mit einem nachhaltigen Anstieg des Goldpreises? Die beste Heilung für fallende Preise sind fallende Preise. Je tiefer der Goldpreis fällt, beziehungsweise je länger er auf relativ niedrigem Niveau verharrt, umso deutlicher wird sich das auf die künftige Produktion auswirken. Teure Produktionsstätten werden stillgelegt und neue Förderprojekte werden ebenfalls aus Kostengründen aufgegeben. Spätestens im kommenden Jahr sollte sich das positiv auf den Goldpreis auswirken.

Noch vor nicht allzu langer Zeit rieten Vermögensverwalter  zu einem Goldanteil im Depot von 10 oder sogar 20 Prozent. Wie haben Sie vor zwei, drei Jahren gedacht? Hat sich daran etwas geändert?
Seit 2012 haben sich das fundamentale Bild und auch die Positionierung stark verändert. Aufgrund des Anstiegs des Goldpreises der Vorjahre sind immer neue Projekte auf den Markt gekommen, um die Nachfrage zu befriedigen. In 2013 hat das erhöhte Angebot und die rückläufige Investmentnachfrage mit deutlichen Mittelabflüssen in börsengehandelten Goldfonds den Markt ins Rutschen gebracht. Die Situation hat sich nun aber bereinigt und die Vorsicht bezüglich der weiteren Goldpreisentwicklung haben wir jetzt abgelegt.

Gold als DIE Versicherung gegen Krisen und Inflation: Gilt das noch? Oder ist Gold mittlerweile wie eine Autoversicherung für jemanden, der gar kein Auto hat?

Auf diesem Preisniveau ist Gold eher eine gute Anlage mit zusätzlicher Haftpflichtversicherung. Aus fundamentaler Sicht mit einer mittelfristig weiter ansteigenden asiatischen Nachfrage ist das Abwärtspotenzial begrenzt und es ist eher mit steigenden Preisen zu rechnen. Neben einer Diversifizierung der Anlagen bietet Gold auch einen guten Schutz: Auf der Jagd nach Rendite werden an den Finanzmärkten derzeit  immer höhere Risiken in Kauf genommen und die Gefahren aus Geldschwemme und Staatsverschuldung werden beinahe gänzlich ignoriert. Eine gefährliche Entwicklung. Man kann nur hoffen, dass nicht an der Solvenz eines größeren Staates als Griechenland gezweifelt wird.


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