LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 9 Minuten

Goldman Sachs: Wer oder was ist Givi?

Seite 2 / 5


Was der Givi können soll

Der S&P Givi basiert auf zwei Beobachtungen. Erstens liefern risikoreichere Aktien auf risikobereinigter Basis, also bei einer Risikomessung anhand der Volatilität oder des Beta-Koeffizienten, tendenziell schlechtere Anlageergebnisse als risikoarme Aktien. Zweitens erzielen überbewertete Aktien (wobei grundlegende Bilanzdaten als Maßstab gelten) im Vergleich zu unterbewerteten Aktien eher bescheidene Renditen.

Die Bildung des S&P Givi erfolgt in zwei einfachen Schritten. Zunächst werden in jedem Land die riskantesten 30 Prozent des Anlageuniversums (gemessen am Gewicht im Marktkapitalisierungsindex) herausgefiltert, wobei das Risiko einer Aktie mittels ihres fünfjährigen regionalen Beta-Koeffizienten gemessen wird.

Im zweiten Schritt werden die verbleibenden Aktien mit mittlerem und geringem Risikogehalt mit einer Schätzung ihres inneren Werts gewichtet. Dabei handelt es sich um einen Maßstab für den wirtschaftlichen Wert, der den Wert der vorhandenen Vermögensgegenstände und von Wachstumschancen erfasst.

Unserer Meinung nach zeichnet sich das daraus resultierende Portfolio durch drei erstrebenswerte Eigenschaften aus. Erstens werden durch den Ausschluss von Aktien mit hohem Beta-Koeffizienten, die in der Regel eine eher schwache Performance liefern, die Risiken reduziert und die risikobereinigten Renditen erhöht.

Zweitens wird durch die Reduzierung der Gewichtung überbewerteter Aktien eine Renditeverbesserung erreicht und die Anfälligkeit für thematische Blasen verringert. Und schließlich wird durch die Berücksichtigung zukünftiger Wachstumschancen bei der Messung des wirtschaftlichen Werts die Exposition gegenüber dem Standardwert verringert.

Eine wirtschaftswissenschaftliche Grundregel besagt, dass die erwartete Rendite eines Vermögenswertes mit zunehmendem Risiko steigen sollte. Tatsächlich weisen zahlreiche Forschungsarbeiten aber darauf hin, dass weniger stabile und mit hohen Risiken behaftete Aktien niedrigere risikobereinigte Renditen generieren als stabilere, risikoärmere Aktien.

Mehrere aktuelle wissenschaftliche Studien und auch unsere eigenen Analysen bestätigen, dass dieses Ergebnis in verschiedenen Regionen und Zeiträumen und für unterschiedliche Definitionen von Risiko gilt.

Der Unterschied besteht in allen großen Wirtschaftsräumen (USA, Europa, Japan und Schwellenländer). Wie die längerfristigen Untersuchungen in den USA zeigen, wird er nicht durch die wenigen extremen wirtschaftlichen Ereignisse der vergangenen zehn Jahre bestimmt.

>>Vergrößern


Tipps der Redaktion