LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 4 Minuten

Gothaer-Manager im Interview „Drei Anlageklassen in Mischfonds reichen oft nicht aus"

Steffen Blaudszun ist Key Account Manager Gothaer Investmentfonds. Der Vertriebsexperte ist seit Januar 2010 im Gothaer Konzern tätig.
Steffen Blaudszun ist Key Account Manager Gothaer Investmentfonds. Der Vertriebsexperte ist seit Januar 2010 im Gothaer Konzern tätig.
DAS INVESTMENT: Ist den Deutschen mittlerweile klar, dass Tages- und Festgeld nicht für die Altersvorsorge reichen?

Steffen Blaudszun: Ich denke, dass sich diese Erkenntnis immer stärker durchsetzt. Nur an der konkreten Umsetzung hapert es noch: Die große Mehrheit ignoriert weiterhin die fatalen Folgen der Niedrigzinspolitik. Die Gothaer Asset Management hat in einer repräsentativen Studie zum Anlegerverhalten der Deutschen vom Februar 2016 herausgefunden, dass Sparbuch und Bausparverträge bei den Anlegern weiterhin sehr beliebt sind und dass nur jeder fünfte Deutsche in Fonds investiert. Hier gibt es also noch Potenzial.

Liegt das auch an falscher Beratung?

Blaudszun: Aus den Studienergebnissen wissen wir, dass den Deutschen folgende Punkte bei einer Geldanlage am wichtigsten sind: 54 Prozent wollen Sicherheit, 31 Prozent Flexibilität und nur 8 Prozent der Befragten ist die Rendite wichtig. Das ist das Dilemma. Die Anlageberater müssen den Kunden ja bei den Bedürfnissen abholen. Und wenn die Bedürfnisse zu 85 Prozent bei Sicherheit und Flexibilität liegen, müssen Sie beim Thema Aktien schon starke Überzeugungsarbeit leisten.

Wie kommt man aus diesem Teufelskreis heraus?

Blaudszun: Es geht meiner Ansicht nach auch um die Frage der Finanzbildung hierzulande. Wie definiert man beispielsweise Sicherheit? Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase, in der man mit Sparbuch und Tages- oder Festgeldkonto langfristig enteignet wird. Diverse Studien belegen das mangelnde Finanzwissen der Deutschen, und ohne Wissen wird es natürlich schwierig mit einer Anlageentscheidung.

Was kann man kurzfristig ändern?

Blaudszun: Es gilt mehr denn je, die Sprache der Anleger zu sprechen und nicht komplizierte und unverständliche Produktinformationen zu veröffentlichen. Zudem müssen Finanzprodukte angeboten werden, die stärker auf die beschriebenen Bedürfnisse der Anleger eingehen.

Erfüllen Mischfonds diese Bedürfnisse?

Blaudszun: Mischfonds als solche sind natürlich keine eierlegende Wollmilchsau. Was sie aber bieten, ist eine Asset-Allokation, die über mehrere Anlageklassen streut. Dieser Effekt allein ist ja schon sinnvoll. Und Mischfonds bieten für unerfahrene Anleger die Möglichkeit, einen ersten Einstieg in die Kapitalanlage zu finden.

Tipps der Redaktion