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Greenback vor Comeback Es wird wieder dollar

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Bei Investmentfonds erzeugt der Dollar-Rutsch einen Sondereffekt: Er bringt nämlich Managern von globalen Portfolios Konkurrenzvorteile, wenn sie das Währungsrisiko abgesichert haben. Denn sie vermeiden damit einen Verlustbringer. So ließen sich einige hämische Stimmen vernehmen, als der Mega-Mischfonds Multiple Opportunities von Flossbach von Storch bei seinen Dollarpositionen, die immerhin fast 40 Prozent ausmachen, unter Druck geriet.

Sehr schön lässt sich der Effekt beobachten, wenn man den währungsungesicherten DWS Top Dividende (46 Prozent im Dollar) mit dem noch recht frischen Bantleon Dividend vergleicht, in dem Währungskurse durchweg abgesichert sind. Just Ende April, als der Euro aufzuwerten begann, trennen sich auch die Fonds voneinander (siehe Grafik).

Vor knapp drei Jahren ließ der damals erstarkende Dollar plötzlich alle währungsungesicherten Fonds in Rennlisten oben schwimmen. Mit gutem Management hatte das nicht viel zu tun, meistens war es einfach Glück. Heute ist es andersherum. Bevor also jemand den Stab über einem internationalen Fonds bricht, sollte er erst einmal schauen, welche Rolle der Dollar dabei spielte.

Die Frage, wie es nun weitergeht, geht einher mit der Frage, was die Zentralbanken jetzt machen. Und das hängt wiederum davon ab, wie sich Wirtschaft und Inflation entwickeln.

Derzeit sieht es so aus, als würde der Dollar wieder nach oben drehen. „Die Euro-Wirtschaft befindet sich trotz der jüngsten Erholungstendenzen noch auf wackeligen Beinen, insofern ist das Erhöhungsrisiko für Anleiherenditen deutlich schwächer ausgeprägt als in den USA“, bemerkt der Kapitalmarktstratege der Baader Bank, Robert Halver. Diese renditeseitige Diskrepanz grenze es ein, dass der in seinen Augen ohnehin zu teure Euro weiter aufwerte. Dass die US-Notenbank die Geldpolitik kräftig strafft, glaubt Halver nicht: „Die US-Konjunktur verträgt keine klar restriktive Geldpolitik.“

„Der Fed traut man nicht, und der EZB traut man (zu)viel zu“, heißt es dazu von der LBBW. Diese Marktmeinung werde aber enttäuscht, und der Dollar damit aufwerten.

Research-Direktorin Kathleen Brooks von der Handelsplattform City Index führt ein technisches Argument ins Feld: „Die von der Commodity Futures Trading Commission gemessenen spekulativen Short-Positionen auf den Dollar sind auf den höchsten Stand seit 2013 gestiegen. Das kann ein Zeichen für eine Trendwende sein.“ Außerdem verweist sie auf eine Bloomberg-Studie, wonach Währungen derzeit stark auf enttäuschende Wirtschaftsdaten reagieren.

Etwas anders sieht man es bei der Deutschen Asset Management. Hier heißt es in einer Stellungnahme: „Die Daten legen nahe, dass die Währungsschwankungen diesmal weder von wirtschaftlichen Daten noch von der ansonsten so allmächtigen Zinsdifferenz zwischen den Regionen ausgelöst wurden. Dieses Mal ist wohl die Politik, also Wahlergebnisse, am Werke.“

Hier ist die Lage so, dass Investoren seit der Wahl von Emmanuel Macron zum französischen Präsidenten und den Niederlagen einiger Populisten wieder beruhigt sind und an die Zukunft einer einigen Eurozone glauben.

Das kann sich aber schnell ändern. Die Anti-Europartei AfD schnitt in Deutschland stark ab. Und das dicke Ende könnte Italien liefern. Dort liegt die kontra Euro aufgestellte 5-Sterne-Bewegung um ihren Chef Beppe Grillo in Umfragen sogar vor der regierenden Demokratischen Partei von Matteo Renzi. Der Wahltermin steht noch nicht fest, spätestens im Frühjahr 2018 soll es passieren. Es wird eine der härtesten Proben für den Euro.

Auf eine Prognose von Goldman-Sachs-Analyst Robin Brooks müssen wir dann aber verzichten. Er arbeitet seit April als Chefvolkswirt beim Institute of International Finance.

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