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Grenzmärkte, Schwellenmärkte und Industrieländer Die Grenzen verschwimmen

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Die Grenzen des investierbaren Schwellenländeruniversums sprengen

Für uns reicht das Schwellen- und Grenzmarktuniversum allerdings weit über die Grenzen traditioneller Referenzindizes hinaus. Wir suchen in fast jedem Entwicklungsland, in dem wir Potenzial erkennen, nach reizvoll bewerteten Aktien. Die Grenzen sind dabei nicht immer klar – je nach den zur Klassifizierung verwendeten Kennzahlen. So wird Südkorea beispielsweise derzeit von einem Indexanbieter als Schwellenland eingestuft, von einem anderen als Industrieland.

2013 fiel Griechenland bei MSCI vom Industrieland auf Schwellenmarktstatus zurück, obwohl das Bruttonationaleinkommen pro Kopf in Griechenland deutlich über der Schwelle der Weltbank für so genannte Länder „mit hohem Einkommen“ liegt und viele dortige Unternehmen ihren geschäftlichen Schwerpunkt in Industrieländern haben. Vielleicht liegt Griechenland mit seiner (ehemaligen) Vergleichsgruppe der Industrieländer in vieler Hinsicht nicht gleichauf. Doch man könnte dagegen halten, dass es auch nicht viele der typischen Merkmale anderer Schwellenmärkte aufweist - zum Beispiel ein attraktives Wachstumspotenzial, eine junge Bevölkerung und moderate Verschuldungsquoten. Während wir die Gelegenheit zur Investition in Griechenland als Schwellenmarkt begrüßen und dort potenzielle Chancen ausloten, ist die Einstufung unseres Erachtens schwierig und fällt in eine Grauzone.

Erschließung des Schwellenländerpotenzials

Manches Land bietet vielleicht keine Wertpapierbörse, keine ausreichende Liquidität oder auch keinen angemessenen Anlegerschutz für Direktinvestitionen. Doch das Engagement in sein Wachstumspotenzial und seine Verbraucherbasis ist über Unternehmen möglich, die an Börsen von Industrieländern notieren und in solchen Schwellen- und Grenzmärkten tätig sind. Solche Anlagen können Zugang zu dem von Ländern wie Georgien, Mosambik oder Turkmenistan gebotenen Wachstum eröffnen, um nur ein paar zu nennen. Wir könnten beispielsweise in ein Konsumgüterunternehmen investieren, das in den USA oder Großbritannien ansässig und notiert ist, dessen Gewinne aber zum Großteil von ausländischen Verbrauchern stammen – aus Ländern wie den gerade genannten.

Außerdem haben in unseren Augen diverse, teils namhafte Unternehmen aus Industrieländern ihren geografischen Schwerpunkt so verschoben, dass ihre Aktien letztlich in jeder Hinsicht Schwellenländertitel sind. Als von Indexeinschränkungen unbelastete Investoren meinen wir, dass solche Aktien für Schwellenländerportfolios in Betracht gezogen werden sollten.

Wir sind nach wie vor überzeugt, dass die Grenzen zwischen Schwellen-, Grenz- und Industrieländeraktien weiter verwischen und diese Anlegern in den nächsten Jahren beträchtliche potenzielle Chancen für ihre Portfolios bieten, ungeachtet ihrer Bezeichnung.

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