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Griechenland-Rettung: „Politiker belohnen Spekulanten“

Richard Woolnough
Richard Woolnough
Die Privatgläubiger sollen Athen mehr als die Hälfte seiner Schulden erlassen und somit auf 107 Milliarden Euro verzichten. Die Euro-Länder stellen im Gegenzug weitere 130 Milliarden Euro bereit. Mit dieser Einigung, die sie in der Nacht zum Dienstag erzielten, hoffen die Euro-Finanzminister, den griechischen Schuldenberg von den derzeit 160 Prozent des Bruttoinlandsproduktes auf 120,5 Prozent senken zu können.

„Die Heuschrecken werden gefüttert, die Notenbanken essen weiter und der private Investor soll verhungern“, so kommentiert Richard Woolnough, Manager des M&G Optimal Income Fund, die jüngste Rettungsmaßnahme. Denn die Einigung belaste einseitig den privaten Sektor, während die Notenbanken keine Verluste in Kauf nehmen müssten.

Die Politiker halten sich nicht an die Spielregeln, kritisiert Woolnough. Mehr noch, sie verändern die Regeln noch während des Spiels. Damit nutzen sie ihre Macht aus, schaden jenen Banken, die griechische Staatspapiere in der Bilanz haben und setzen falsche Anreize.

Denn die überproportionalen Einschnitte bestrafen nicht nur die Besitzer der griechischen Staatspapiere, sondern belohnen auch Marktteilnehmer, die mit Short-Positionen in griechischen Staatsanleihen Wetten auf eine Pleite der Hellenen eingegangen sind. Dabei haben die europäische Regierungen solche Finanzjongleure erst vor kurzem als „böse Spekulanten“ kritisiert.

Die Investoren werden aus dieser Maßnahmen Lehren für die Zukunft ziehen, ist der M&G-Manager überzeugt. Im Falle einer weiteren Staatsschuldenkrise werden sie nun davon absehen, die ins Wanken geratenen Staatspapiere zu kaufen. Wer kann, wird stattdessen Short-Positionen auf die Staatsanleihen aufbauen, da er erlebt hat, dass sich das Spekulieren lohnt. Das könnte die Regierungen in einer schwachen Phase treffen und weitreichende Konsequenzen haben.

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