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Große Analyse So kamen die Fonds-Lieblinge der deutschen Makler durchs Chaos-Halbjahr 2016

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Auf Schnäppchenjagd

Zu Fischers Anlagestrategie gehört es, unterbewertete Aktien mit einem günstigen Börsenkurs zu suchen, um die Risiken zu reduzieren, gleichzeitig aber die Renditechancen zu wahren. Am liebsten kauft er Nebenwerte aus Europa, die zudem eine hohe Dividendenrendite erwarten lassen. Große Konzerne machen lediglich ein Fünftel der Anlagen aus. Europas Fortschritte begeistern ihn derzeit allerdings gar nicht. Die spannende Frage bleibe, so Fischer, welche Ausrede den Politikern diesmal einfällt, dass sie wieder Banken mit Steuergeldern retten müssen.

Dass es ihm auch in den ersten sechs Monaten 2016 gelungen ist, Verluste zu vermeiden, erfüllt den Anspruch Fischers, das ihm anvertraute Kapital auch unter widrigen Umständen zu bewahren. Dennoch hat der Fonds etwas an Glanz verloren: Lag das Vorzeigeprodukt der in Frankfurt ansässigen Shareholder Value Management noch im April 2016 auf ein- und dreijährige Sicht an der Performance- Spitze, muss es diese nun anderen überlassen.

Für sich genommen sind Wertentwicklungen von 28,2 Prozent über drei Jahre und von 72,9 Prozent über fünf Jahre nach wie vor überzeugend. Um die Performance künftig nicht weiter absacken zu lassen, hat Fischer schon vor Monaten verkündet, den 1,6 Milliarden Euro schweren Fonds für neue Anleger schließen zu wollen. Bislang ist er über Maklerpools und Fondsplattformen aber weiterhin zu haben.



Quelle: Bloomberg

Federn lassen musste der Mischfonds Ethna Aktiv von Ethenea Independent Advisors. Unternehmensgründer Luca Pesarini managt in seinem Flaggschiff 8,7 Milliarden Euro, rund 4 Milliarden Euro weniger als noch ein Jahr zuvor. Das entspricht der Performance: Resultierten im zurückliegenden Jahrzehnt jährlich 4,4 Prozent Rendite, waren es in den vergangenen drei Jahren nur noch 2,2 Prozent. Auf Jahressicht ging es 6,4 Prozent nach unten. Die Aktienquote darf anders als bei Fischers Erfolgsfonds die Marke von 49 Prozent nicht überschreiten. Für gewöhnlich liegt sie aber wesentlich tiefer. „Auf der Aktienseite blieben die Anpassungen in den vergangenen Wochen überschaubar“, berichtet Pesarini. Vor dem Brexit hat er 10,5 Prozent des Fondsvermögens auf steigende Aktienkurse gesetzt. Danach lag die Quote knapp unter einem Zehntel.

Damit war das Portfolio wieder krisenfest. Die abstürzenden Börsenkurse nach dem Referendum konnten dem Fonds nichts anhaben: „In die unmittelbare Brexit-Entscheidung hinein haben wir das ohnehin schon defensiv ausgerichtete Aktienportfolio nochmals über Derivate abgesichert“, so der Fondsmanager. Während der Wert der Anteile im ersten Quartal um 4,6 Prozent gesunken ist, blieb er im zweiten Quartal konstant. Nahezu zwei Drittel setzt der Deutsch-Italiener auf Anleihen, die durchschnittliche Laufzeit geben die Fondsanalysten von Morningstar mit 3,9 Jahren an. Dabei sind etwa auch Investments in risikoreiche Unternehmensanleihen möglich.

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