LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in FondsLesedauer: 3 Minuten

Gutes Jahr für M&A Ereignis-getriebene Hedgefonds bei Anlegern gefragt

Kite Lake Capital Management hat in diesem Jahr die Anlagegelder nahezu verdoppelt, während sie sich bei Everett Capital Advisors seit dem Start im Januar 2016 fast verdreifachen konnten. Im Fall von Melqart Asset Management verzwölffachten sich die verwalteten Gelder sogar innerhalb von weniger als zwei Jahren nach Eröffnung.

Die drei Ereignis-getriebenen Fonds verwalten zusammen rund 1,5 Milliarden Dollar und investieren in ganz Europa, wo eine zunehmend stärkere Konjunktur und rekordniedrige Zinsen viele Unternehmenstransaktionen beflügeln. Ihre neuerliche Attraktivität ist Teil der Comeback-Bemühungen einer Branche, die sich erst jetzt langsam von einer Welle an Abzügen von Investorengeldern und Jahren der enttäuschenden Erträge erholt.

"Wir mögen Ereignis-getriebene Hedgefonds, weil es für sie viele Chancen gibt", sagt Stratege Philippe Ferreira von Lyxor Asset Management in Paris. Der Vermögensverwalter betreut 135 Milliarden Dollar und hat vor, das Engagement bei dieser Strategie zu erhöhen. "Starke M&A-Volumina sind ziemlich gut für Fusions-Arbitrage. Sie sind auch stärker bei Finanzfirmen engagiert, die von einer Normalisierung der Geldpolitik profitieren."

Ereignis-getriebene Fonds haben Investoren im vergangenen Jahr einen Ertrag von rund zehn Prozent beschert. Das war mehr als das Zweifache des Gewinns für die Branche als Ganzes. In den ersten fünf Monaten 2017 kamen dann noch einmal weitere vier Prozent hinzu. Das geht aus Daten von Hedge Fund Research Inc. hervor.

Die Strategie, auf Neuausrichtungen von Unternehmen und Aktienrückkäufe zu wetten, brachte Investoren in den letzten Jahren zwar Erträge, doch die Anleger wurden enttäuscht vom Scheitern mehrerer großer Fusionen und Übernahmen.

Transaktionen im Volumen von 3,6 Billionen Dollar wurden zwischen 2014 und 2016 aufgegeben oder zurückgezogen. Darunter war auch die angestrebte 160 Milliarden Dollar schwere Fusion von Pfizer Inc. und Allergan Plc im vergangenen Jahr.

"Die vergangenen Jahre waren schwierig wegen des Scheiterns einiger wichtiger Transaktionen", sagt Karim Leguel, Managing Director bei JPMorgan Alternative Asset Management Inc. Seine Gesellschaft hat 13 Milliarden Dollar in Hedgefonds investiert.

Doch jetzt wendet sich das Blatt langsam. Abgesagte M&A-Transaktionen verringerten sich dieses Jahr um fast die Hälfte im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum 2016, wie Daten von Bloomberg zeigen.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Das lockt Investoren wieder an, besonders in Europa, wo Unternehmensgewinne, schnelleres Wachstum und gesunkene politische Risiken nach den Wahlen in Frankreich dabei halfen, das europäische M&A-Volumen dieses Jahr auf 508 Milliarden Dollar nach oben zu treiben. Das entspricht einem Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Eine der Transaktionen dabei war die Übernahme des Schweizer Pharmaunternehmens Actelion Ltd. durch Johnson & Johnson aus den USA.

Bei Melqart stieg das Anlagevolumen nach eigenen Angaben auf 500 Millionen Dollar im Vergleich zur Startgröße von 40 Millionen Dollar im Oktober 2015. Investoren wurde ein Ertrag von 48 Prozent beschert.

Kite Lake, das im vergangenen Jahr einen Ertrag von 13 Prozent erzielen konnte, verwaltet jetzt rund 625 Millionen Dollar - nach 355 Millionen Dollar im Dezember, wie die Gesellschaft angab.

Und der  Everett Opportunities Fund bewegt sich nach eigenen Angaben auf das Ziel von 550 Millionen Dollar zu - das Volumen, ab dem er keine neuen Gelder mehr annehmen will. Der Hedgefonds brachte seinen Investoren im vergangenen Jahr rund zehn Prozent ein.

Das Bild für Ereignis-getriebene Hedgefonds außerhalb von Europa sieht wohl weniger rosig aus. Unter anderem sinkt der Optimismus, dass der neue US-Präsident Donald Trump Reformen umsetzen wird, die Übernahmen antreiben könnten. Ausserdem haben europäische Unternehmen eine Menge aufzuholen, nachdem ihre Konkurrenten in den USA bereits eine Reihe von Transaktionen durchgeführt haben, sagt Michel Massoud, Gründer von Melqart in London.

"Europa muss viel nachholen", sagt er. "Den Unternehmen geht es besser, die Gewinne wachsen und die Einschätzungen von Analysten tendieren nach oben."

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion