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Guy Wagner Die Rückkehr der Volatilität

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Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass man im Hinblick auf die Inflation zwischen einem eventuellen Lohndruck, der Inflationsängste auslöst, und einem anhaltenden Anstieg der Inflation unterscheiden muss. Zu beachten ist auch, dass eine leichte Inflationsbeschleunigung nicht gleich ein inflationäres Problem bedeutet. Disinflationäre Tendenzen im Zusammenhang mit der technologischen Revolution bestehen nach wie vor. Das eigentliche Inflationsrisiko liegt darin, dass die von den Zentralbanken geschaffene Überschussliquidität eines Tages aus der Finanzsphäre in die reale Sphäre übergeht.

Das dritte Diskussionsthema betrifft schließlich das Verhalten der amerikanischen Zentralbank angesichts der Unsicherheiten in Bezug auf Wachstum und Inflation: Wird die Federal Reserve die Straffung ihrer Geldpolitik beschleunigen, auch wenn sie damit eventuelle Turbulenzen an den Finanzmärkten verursacht? Oder wird sie eher Vorsicht walten lassen, selbst wenn sie dann als „behind the curve“ wahrgenommen wird? Diese Frage lässt sich umso schwieriger beantworten, als Janet Yellen, die den Ruf hatte, keinerlei Risiken mit den Finanzmärkten einzugehen, an der Spitze der US-Notenbank durch Jerome Powell ersetzt wurde, dessen Überzeugungen der Markt noch nicht kennt.

Es könnte also durchaus sein, dass die Fed eine außergewöhnlich entgegenkommende Politik verfolgt, um die Preise für finanzielle Vermögenswerte weiter zu stützen, oder dass sie ihre Geldpolitik prophylaktisch strafft, um weitere Lohnerhöhungen zu verhindern. Die Frage wird auch sein, ob die Fed auf möglichen Lohndruck oder auf die Entwicklung der Kerninflation reagieren wird. Die Federal Reserve könnte außerdem auch bei nicht steigender Inflation die Beschleunigung einer geldpolitischen Straffung beschließen, um im Falle einer weiteren Konjunkturabschwächung mehr Reserven zu schaffen. Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat jedoch gezeigt, dass die Zentralbanken in einem solchen Fall andere Mittel einsetzen könnte, um das Wachstum wieder anzukurbeln.

In der Sitzung am 22. März wurde deutlich, dass die Fed-Mitglieder in Bezug auf die Straffung der Geldpolitik für 2018 gespalten sind: acht von ihnen gehen von höchstens drei Zinserhöhungen und sieben von ihnen von mindestens vier Zinserhöhungen aus. Powell kündigte jedoch an, dass ihre Entscheidungen von der Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds abhingen. Dies deutet darauf hin, dass die Zentralbank nichts überstürzen wird.

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Potenzielle Auswirkungen der berücksichtigten Szenarien auf die wichtigsten Anlageklassen

Letztendlich scheinen sich die Fundamentaldaten von Wachstum und Inflation nicht dramatisch verändert zu haben. Es gibt also prinzipiell keinen Grund zu der Annahme, dass die Zentralbanken eine Geldpolitik betreiben werden, die sich von den derzeitigen Erwartungen stark unterscheidet. Das bedeutet jedoch keine Rückkehr zum gleichen Umfeld wie im Vorjahr, das durch einen Anstieg der Aktienkurse bei geringer Volatilität gekennzeichnet war.

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